Nach Angaben des mosambikanischen Arbeitsministeriums wurden im Zuge der deutschen Vereinigung knapp 17.000 seit 1979 in der DDR lebende mosambikanische ‚Vertragsarbeiter‘ und ‚Vertragsarbeiterinnen‘ zur Rückkehr in ein vom Bürgerkrieg zerstörtes Land gezwungen, die meisten von ihnen ohne das ihnen zustehende Arbeitsentgelt oder eine Abfindung zu erhalten. Die Ausbildung, die viele der sogenannten madgermanes – ein Begriff mit vielen Wurzeln, der heute zumeist in Anspielung auf „Made in Germany“ verstanden wird – in Deutschland erhalten hatten, war und ist angesichts der Lage in ihrem Herkunftsland wertlos. Ein signifikanter Teil ihrer Löhne wurde in der DDR einbehalten und sollte ihnen nach ihrer Rückkehr in Mosambik ausgezahlt werden. Die ‚Vertragsarbeiter‘ erhielten ihren einbehaltenen Lohn jedoch nicht. Stattdessen soll das Geld in der DDR verblieben sein, um mosambikanische Staatsschulden auszugleichen. Es wurde bis heute nicht restlos ausgezahlt.
Am Sonntag, 21. April 2024, führen Ibraimo Alberto, Emiliano Chaimite, Adelino Massuvira João und Fatima Woznica ab 14:00 Uhr durch Teile der Ausstellung "Echos der Bruderländer" und kommen um 15:00 Uhr in der Beatriz Nascimento Halle zu einer von Julia Oelkers moderierten Podiumsdiskussion zusammen, die sich ihrem politischen Aktivismus und dessen Status in der deutschen Öffentlichkeit widmet. Die Podiumsdiskussion soll im zweiten Teil dialogisch geöffnet werden, um im Gespräch mit dem Publikum Fragen offen zu diskutieren und Distanzen zu überwinden.