FOTO: © Jenna Bliss, Connecting the dots, 2021 (Film-Still), HD Video, 01:52 Min, Loop. Courtesy die Künstlerin

Jenna Bliss

Das sagt der/die Veranstalter:in:

Im Februar 2024 präsentiert das Haus am Waldsee zwei parallel stattfindende Ausstellungen der amerikanischen Künstlerin Jenna Bliss (*1984 New York) und der schottischen Malerin Carol Rhodes (*1959 Edinburgh; † 2018 Glasgow). Die Verwendung zeitlich oder räumlich distanzierter Perspektiven, die neue Blickwinkel auf etablierte Narrative erlauben, sind prägend für das Schaffen beider Künstlerinnen. Durch diese kritischen Perspektiven werden geografische, soziale und historische Kontexte sichtbar gemacht. Indem alltägliche Beobachtungen, Spekulationen und akribische Recherchen miteinander verbunden werden, bilden die Filme, Fotografien, Skulpturen und Gemälde in den beiden Ausstellungen einen Raum, in dem Fakt und Fiktion aufeinandertreffen und die größere Tragweite struktureller menschlicher Eingriffe erfahrbar wird.

Jenna Bliss setzt in ihrer künstlerischen Arbeit Recherche und intuitive Assoziationen ein, um persönliche wie kollektive Erinnerungen zu durchforsten, gängige Annahmen zu hinterfragen und etablierte Erzählungen zu erweitern. Ihr Blick richtet sich dabei oft auf historisch randständige Themen, die von Sucht und der Pharmaindustrie bis hin zu den Auswirkungen des 11. September und der globalen Wirtschaftskrise reichen. Ihre langformatigen Filme, Fotografien, Kurzvideos und Skulpturen sind motiviert durch Eindrücke, Begegnungen und Beobachtungen in ihrem täglichen Leben und deren weitreichende Verknüpfungen mit gesellschaftlichen Konventionen und historischen Kontexten. Für ihre erste institutionelle Ausstellung in Deutschland zeigt Bliss Arbeiten ihrer fortlaufenden Serie über die jüngere Geschichte der Wall Street, die sie um ein neues Kapitel über die globale Wirtschaftskrise von 2008 erweitert. Der neue Film True Entertainment (2023) spielt im Jahr 2007 auf der renommiertesten Kunstmesse der Welt. Die Kunstwelt boomt in den drei weißen Wänden des Messestandes, nichts ahnend von dem baldigen Finanzcrash. Der Film lehnt sich an ein neues kulturelles Format der späten 00er Jahre an: die gescriptete “Reality”-Show. Das Genre prägt den Film nicht nur stilistisch, sondern sorgt auch für eine gleichzeitig verführerische und verfremdende Wirkung, die zwischen Drama und Satire schwankt. Der Film wird zusammen mit einer Konstellation älterer Werke gezeigt, die sich mit dem Erbe des 11. Septembers auseinandersetzen.

Immer wieder auch auf anachronistische Weise, entleiht  Bliss Ästhetiken und Technologien aus den Zeiträumen ihrer Recherchen. Durch die Montage von selbstgedrehtem, gefundenem und Archiv-Footage, in Form von Text als auch Bild, entlockt Bliss dem Material innewohnende Ideologien und legt historische Verkettungen offen.

Jenna Bliss (geb. 1984 in New York, USA) ist Künstlerin, Filmemacherin und Video-Editorin. Sie lebt in New York, USA.

Preisinformation:

Regulärer Eintritt: 8 EUR Ermäßigt: 5 EUR

Location

Haus am Waldsee Argentinische Allee 30 14163 Berlin

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