FOTO: © Berg & Høeg, »Wasser-Szene«. Marie Høeg und Bolette Berg in einem Ruderboot im Atelier, 1895–1903 © Sammlung des Preus Museums// Berg & Høeg, »Water Scene«. Marie Høeg and Bolette Berg in a rowing boat in the studio, 1895–1903 © Collection of Preus Museum

LIKE A WHIRLWIND – Die Genderplays von Marie Høeg & Bolette Berg // LIKE A WHIRLWIND – The Gender Plays by Marie Høeg & Bolette Berg

Das sagt der/die Veranstalter:in:

Die Ausstellung LIKE A WHIRLWIND – Die Genderplays von Marie Høeg & Bolette Berg präsentiert einzigartige Crossdressing-Aufnahmen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts.

Die Fotografinnen Bolette Berg und Marie Høeg gründeten 1894 das Fotostudio Berg & Høeg in der südnorwegischen Stadt Horten. Das Paar verbrachte sein gesamtes Erwachsenenleben damit, zusammen zu arbeiten und zu leben. Ihre recht konventionellen Portrait- und Landschaftsfotografien veröffentlichten sie als Postkarten. Zu internationalem Ruhm gelangten die Norwegerinnen posthum durch ihre frühen fotografischen Experimente mit Geschlechterrollen, die wohl zurecht als erste so komplexe fotografische Auseinandersetzung mit dem Thema Crossdressing gelten.

Bei der Versteigerung ihres Nachlasses in den 1970er Jahren erwarb der norwegische Sammler Leif Preus die Glasnegative der beiden Fotografinnen. Neben Aufnahmen von Landschaften und Reproduktionen von Kunstwerken befanden sich zwei Kisten, die mit dem Hinweis „privat“ versehen waren und Marie HøegBolette Berg sowie ihre Geschwister und Freund*innen beim Posieren vor der Kamera zeigen. Mit konventioneller Portraitfotografie hatten diese Aufnahmen nichts gemein. Die spielerisch, humorvoll und voller Lebensfreude komponierten Fotografien stellen die Weiblichkeitsideale des 19. und frühen 20. Jahrhunderts sowie die Geschlechterrollen der damaligen Zeit radikal und frech in Frage. Erstaunlich ist die Aktualität der Bildsprache und die visuelle Auseinandersetzung mit dem Thema, die mit zeitgenössischer künstlerischer Praxis vergleichbar ist. Witzig und frisch nehmen die beiden Fotografinnen Stereotype auf und verwandeln sie mithilfe von Requisiten und Kostümen in frivole Fotografien.

Die moderne Herangehensweise der Fotograf*innen zeugt von Selbstbewusstsein, von einer spielerischen Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Normen; gleichzeitig macht der Nachlass deutlich, dass die Aufnahmen zu ihren Lebzeiten nur für den Privatgebrauch, nicht für die Öffentlichkeit, bestimmt waren. Das fotografische Atelier war der Safe Space, der sichere Ort, an dem sich die Protagonist*innen der Bilder selbstbestimmt präsentieren konnten.

Das Preus Museum, das norwegische Nationalmuseum für Fotografie, verwaltet den Nachlass von Marie Høeg und Bolette Berg und besitzt die Original-Glasnegative in seiner Sammlung. Die Ausstellung LIKE A WHIRLWIND im f³ – freiraum für fotografie zeigt digitale Reproduktionen dieses einzigartigen Materials, das in Deutschland so erstmalig zu sehen sein wird.

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The exhibition LIKE A WHIRLWIND – The Gender Plays by Marie Høeg & Bolette Berg presents unique cross-dressing photographs from the late 19th and early 20th centuries.

The photographers Bolette Berg and Marie Høeg founded the Berg & Høeg photo studio in the southern Norwegian town of Horten in 1894. The couple spent their entire adult lives working and living together. They published their fairly conventional portrait and landscape photographs as postcards. The Norwegians achieved international fame posthumously through their early photographic experiments with gender roles, which are probably rightly regarded as the first such complex photographic examination of the subject of cross-dressing.

When their estate was auctioned off in the 1970s, the Norwegian collector Leif Preus acquired the glass negatives of the two photographers. In addition to photographs of landscapes and reproductions of artworks, there were two boxes labeled “private” showing Marie HøegBolette Berg and their siblings and friends posing in front of the camera. These shots had nothing in common with conventional portrait photography. Playful, humorous and full of joie de vivre, the photographs radically and cheekily question the ideals of femininity of the 19th and early 20th centuries as well as the gender roles of the time. The topicality of the imagery and the visual exploration of the theme, which is comparable to contemporary artistic practice, is astonishing. The two photographers take up stereotypes in a witty and fresh way and transform them into frivolous photographs with the help of props and costumes.

The modern approach of the photographers testifies to their self-confidence and a playful examination of social norms; at the same time, the estate makes it clear that the photographs were only intended for private use during their lifetime, not for the public. The photographic studio was the safe space, where the protagonists of the pictures could present themselves in a self-determined manner.

The Preus Museum, the Norwegian National Museum of Photography, manages the estate of Marie Høeg and Bolette Berg and owns the original glass negatives in its collection. The exhibition LIKE A WHIRLWIND at f³ – freiraum für fotografie shows digital reproductions of this unique material, which will be on display in Germany for the first time.

Preisinformation:

Ermäßigte Tickets erhalten Sie bei Vorlage des entsprechenden Ausweises: – Kinder bis 12 Jahre haben freien Eintritt – Schüler*innen, Studierende – Teilnehmende am Bundesfreiwilligendienst, Freiwilliges soziales Jahr – Arbeitslose, Empfänger*innen des Bürgergelds oder Grundsicherung, Inhaber*innen des berlinpass – Schwerbehinderte (mindestens 50 v. H. MdE)

Location

f³ – freiraum für fotografie Waldemarstraße 17 10179 Berlin

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