Patrick Henne: Violating Community Standards Since 1666
Farbenfroh und mit viel Humor stichelt Henne gegen den um sich greifenden Konservatismus; seine durch und durch figurativen Ölgemälde sind bunte und detailverliebte Speerspitzen im Leib des ästhetischen Status Quo - seine Malerei als Ganzes kann man als Kampf gegen das Verbrechen der Dekoration verstehen, gegen die Verwerflichkeit des Schönen. Konservatismus, Misogynie, Patriarchat und Kapitalismus zeigen unter anderem auf Social Media Plattformen wie Instagram und Facebook ihre menschenverachtenden Fratzen und destruktiven Auswirkungen – vermeintliche Unperfektheit wird abgestraft, die Auseinandersetzung mit dem menschlichen Körper und dessen Lustempfinden wird moralisch reglementiert und zensiert – als Mensch bleibt nur bestehen, wer sich der Perfektion und der kapitalistischen sowie moralisch reinen Verwertbarkeit unterwirft.
Hennes Arbeiten sind nicht nur Kritik an einer normativen Bildsprache, sie können auch als anarchischen Gegenentwurf zur ästhetischen Moral unserer Zeit verstanden werden - künstlerischen und gesellschaftlichen Konventionen wird trotzig und respektlos der Mittelfinger gezeigt. Seine Arbeit ist der Würgereflex des antagonistischen Teils unserer Gesellschaft.
Das Publikum wird mit Hennes Brainfuck und seiner Reflexion der Gesamtscheiße konfrontiert, es ist auf einen Streifzug eingeladen, an dessen Ende Verstörung, Erkenntnis oder Auflehnung liegen können und auf dessen Weg man lachen, weinen und masturbieren darf.
Patrick Henne, geboren 1985, lebt und arbeitet in Berlin
Auf der Veranstaltung gilt die 3G-Regelung mit der Verpflichtung zum Tragen einer medizinischen oder FFP2-Maske.