FOTO: © Anne Orthen

Size Matters. Größe in der Fotografie

Das sagt der/die Veranstalter:in:

Alles verändert sich, wenn in Bildwelten am Größenregler gedreht wird: Dinge werden hervorgehoben, aus dem Zusammenhang gerissen, überhöht und umgedeutet. Sie rücken nah heran, werden studierbar, oder verschwimmen vor den Augen. Eine immense schöpferische Kraft, aber auch die Möglichkeit der Manipulation liegt in der Skalierung von Bildgegenständen und Bildformaten. Erstmals beleuchtet eine Ausstellung umfassend den erheblichen und oft unterschwelligen Bedeutungswandel, der mit Größenverschiebungen in der Fotografie einhergeht. Werke vom späten 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart werfen Fragen nach den Konsequenzen von Größe für die Wahrnehmung und den Umgang mit fotografischen Bildern auf.

Von allen Medien vermag die Fotografie am einfachsten ihren Umfang zu ändern, kann leichtfüßig zum Großbild auf Museumswänden und Plakatträgern anwachsen aber auch zum Thumbnail auf dem Handyscreen schrumpfen. Sie schafft traditionell Miniaturen der Welt, kann die Dinge aber ebenso lebens- und überlebensgroß zeigen und Unsichtbares sichtbar machen.
Die Ausstellung fächert das Thema der fotografischen Größenverhältnisse entlang von Gegensätzen auf: Historischen wie gegenwärtigen Versuchen, Größenverhältnisse im Bild zu kontrollieren, treten absichtsvolle Verwirrspiele mit dem Maßstab gegenüber. Formate der Bildrezeption im öffentlichen Raum werden mit solchen der intimen Betrachtung kontrastiert. Skalierung im Dienste der Funktion wird von Skalierung als ästhetischem Werkzeug unterschieden, durch die ein Dokument zum Kunstwerk werden kann. Vergrößerungen als Mittel der wissenschaftlichen Erkenntnis werden Vergrößerungen gegenübergestellt, die so weit gehen, dass Gegenstände vor den Augen verschwimmen. Und einzelne kleine JPGs treten neben unüberschaubare Bildmassen, das sogenannte „Poor Image“ neben Big Data. Größe in der Fotografie ist folgenreich. Gerade durch seine dimensionale Beweglichkeit, so zeigt die Schau, erlangt das Medium Wirkmacht in kulturellen, sozialen und politischen Kontexten.
 
Ausgangspunkt der von Linda Conze kuratierten Ausstellung ist die Sammlung des Kunstpalastes, nationale und internationale Leihgaben ergänzen die Werkauswahl.

Location

Kunstpalast Ehrenhof 4-5 40479 Düsseldorf