FOTO: © Uferstudios

NAH DRAN extended: MISSED PIECES I

Das sagt der/die Veranstalter:in:
"NAH DRAN“ ist eine Performance-Reihe für junge Berliner Choreograf*innen. Sie bietet die Möglichkeit, neue Stücke - fertig oder im Arbeitsprozess - zu präsentieren. Das Format versammelt drei Stücke verschiedener junger Künstler*innen an einem Aufführungsabend. „NAH DRAN“ („close to“) bedeutet, dass es buchstäblich keine Lücke zwischen Performer*innen und Publikum gibt, was einen intimen Rahmen für das Teilen der Arbeit schafft. „NAH DRAN extended“ heißt, dass die Arbeiten unter einem speziellen kuratorischen Aspekt ausgewählt wurden. Diese Ausgabe versammelt drei Arbeiten, in denen sich die Künstler*innen auf Reisen begeben haben: Grenzen überquerend, Systeme sprengend und die Erde von oben betrachtend. Alle vier Künstler*innen haben ihre choreografischen Reisen während des ersten und zweiten Corona-Lockdowns im ada Studio begonnen, nahmen den Transit durch die virtuelle Welt und kommen nun zurück ins Studio, wo sie vermisst wurden. Wo ein Publikum vermisst wurde. Wo wir alle Stücke übers Reisen und andere Abenteuer vermisst haben. Wo wir jetzt endlich alle zusammen kommen, um uns von dem, was war und was ist, zu erzählen. Akiles: Trance Stimmen, die in Wellen treiben, sich verdichten und zusammenwirken, um Begriffe und Bewegung zu erzeugen. Wir hören nicht mehr nur Klänge, denn Klänge setzen sofort eine Stimmung, wenn diese Stimmen zu einem Bild werden, das aus unserer Wahrnehmung hervorgegangen ist. Auf diese Weise formen die kleinsten atomaren Details ein Bild aus dem Hörbaren und formen direkt etwas Visuelles. Ein Bild einer „Was wäre wenn“-Situation in einem einzigen Zeitfenster malen. Was wäre, wenn die Aktionen der Menschen mit echten Stimmen echter Menschen aus Revolutionen, Demonstrationen und Protesten aus verschiedenen Teilen der Welt erfolgreich wären? Was wäre, wenn alles verstummte? In dieser Zeit wird ein „Was wäre, wenn?“ wertlos, wenn die Ereignisreihe in der Stille endet. Dieses eine Zeitfenster ist nicht an Erinnerungen oder Erwartungen oder Reaktionen geknüpft. Es assimiliert einen Zustand, der nie erlebt wurde. Folglich stellen sich andere Was-wäre-wenn-Fragen: Was wären unsere Bestrebungen als Menschen gewesen, wenn wir nicht reagieren könnten? Waren meine Bestrebungen echt oder waren sie hauptsächlich das Ergebnis meiner Reaktion auf Handlungen, die ich in meinem ganzen Leben erlebte? Ein Nachbeben dieses Bildes, das während vieler Jahre von Stimmen wahrgenommen wurde.   Elvan Tekin: to be a fish in a raki bottle 'Ich wünschte, ich wäre ein Fisch in einer Raki-Flasche' (Orhan Veli Kanik) Die letzte Strophe des Gedichts 'Eskiler Aliyorum (dt. Ich kaufe Lumpen)' des türkischen Dichters Orhan Veli offenbart sich als metaphysische Suche; Gefühle der Verzweiflung führen zu der Fantasie, ein Fisch in einer Raki-Flasche zu sein. Der Fisch symbolisiert die Zerbrechlichkeit seiner Existenz innerhalb des Ökosystems, was auf die Ohnmacht der Völker der Türkei angesichts politischer und wirtschaftlicher Herausforderungen bezogen werden kann; die ontologische Krise des Individuums führt zur Erschaffung von Utopien und dem verzweifelten Versuch, die Realität durch dionysische Feste und Feiern zu überwinden.   cobracobra (Sharon Mercado Nogales & Kiana Rezvani): Earth Beings Wir haben beide einen parallelen geografischen Hintergrund. Dort, wo wir herkommen, hat der Horizont keine Form, er ist eine Schlange unter der Erde, die sich bewegt und das schafft, was wir Berge nennen. Wir kamen zu der Erkenntnis, dass ihre Anwesenheit ihre Umgebung ständig verändert und umgestaltet, und auch wir tragen dieselbe Kraft in unseren Körpern. Wir fragten uns: Sind wir auch ein Berg? Seit wir in Berlin leben, spüren wir die Abwesenheit von Bergen. Durch Google Earth, Zeremonien, Fußtänze und Erinnerungsübungen gelangen wir zu einer virtuellen Geo-Choreografie, in der wir einen Verlust betrauern und eine Ausbeutung beklagen.

Location

Uferstudios Uferstr. 8/23 13357 Berlin

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