FOTO: © Jan Windszus Photography

Intolleranza 1960

TAGESTIPP
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Das sagt der/die Veranstalter:in:
Großes politisches Musiktheater! Der Glaube des Komponisten Luigi Nono an die Macht der Kunst war groß und ist es wert, nicht zuletzt in Zeiten wie diesen, überprüft zu werden. Eine Ermutigung, die Stimme da zu erheben, womit wir uns nicht abfinden wollen. Ein Gastarbeiter flieht aus dem Moloch einer Bergarbeitersiedlung. Seine verständnislose Frau lässt er zurück und gerät auf der Suche nach dem Heimweg in politische Unruhen, wird schuldlos verhört, gefoltert und in ein Konzentrationslager gesperrt. Er erlebt Brutalität und Willkür, auch Solidarität. Kann fliehen, will kämpfen, gegen die Ungerechtigkeit, findet Halt in der Liebe einer Gefährtin. Schließlich strandet er in einem Dorf, das von den Fluten eines Hochwassers fortgerissen wird. Die letzten Worte des Chors stammen aus dem Gedicht von Bertolt Brecht An die Nachgeborenen: »… ihr, wenn es soweit sein wird, dass der Mensch dem Menschen ein Helfer ist, gedenkt unsrer mit Nachsicht.« Für die Inszenierung an der Komischen Oper Berlin verfasste die Kriegsberichterstatterin, Publizistin und Autorin Carolin Emcke den Essay »Es ist genug«. Musikalisch bedient Nono sich einer frei gehandhabten Serialität, die in ihrer hohen Komplexität gewaltige Farbigkeit und emotionale Durchlässigkeit behält. Gerahmt durch zwei große kontemplative Chöre zeigt der Komponist mit aller Vehemenz die Missstände einer dysfunktionalen Gesellschaft auf. Die finale Flut scheint heute mehr noch als zur Entstehungszeit eine erschreckend plausible Konsequenz menschlicher Unzulänglichkeit.Regisseur Marco Štorman findet seinen Weg jenseits illustrativer Bilder: Die wahren Kämpfe toben im Inneren. Márton Ághs das gesamte Bühnenhaus einnehmender Bühnenraumentwurf zieht jede:n mitten ins Geschehen und macht spürbar, was kommen mag, wenn die Flut gegangen ist: Stille. Nicht verpassen Bühnenbildner Márton Ágh lässt zum Auftakt der Saison keinen Stein auf dem anderen und verwandelt das Opernhaus in eine Eiswüste. Sie werden Bühne und Zuschauerraum nicht wiedererkennen! Im Anschluss an die Vorstellung findet im Foyer der Komischen Oper Berlin am 29. September 2022 die Podiumsdiskussion »Unbequeme Positionen. Intolleranza 1960 heute« in Kooperation mit dem Kongress der Gesellschaft für Theaterwissenschaft statt. Mit Sean Panikkar (Der Emigrante), Marco Štorman (Regisseur), Dr. Irene Lehmann (Theaterwissenschaftlerin und Luigi-Nono-Forscherin). Moderation: Prof. Dr. Clemens Risi (Universität Erlangen-Nürnberg), Johanna Wall (Chefdramaturgin Komische Oper Berlin) Weitere Informationen zur Podiumsdiskussion gibt es hier und Informationen zum Gesamtprogramm des Kongresses der Gesellschaft für Theaterwissenschaft hier .
Teilnahmebedingungen für Gewinnspiele

Location

Komische Oper Berlin @Schillertheater Bismarckstr. 110 10625 Berlin

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