Das sagt der/die Veranstalter:in:
10–12.45h Appropriation of the Holocaust by the Eastern European Far Right Jelena Subotić Subotić nimmt das postkommunistische Osteuropa in den Blick und zeigt, wie sich osteuropäische Rechtsextreme gängiger Narrative und Bilder des Holocaust bedienen, im Wesentlichen, um zwei politische Ziele zu erreichen: Zum einen nutzen sie die Erzählungen und visuellen Narrative des Holocaust, um das Leiden von nichtjüdischen nationalen Mehrheiten in der jüngeren und ferneren Geschichte zu hervorzuheben durch Vergleiche mit dem Leiden jüdischer Menschen im Holocaust. Zum anderen sollen die Verbrechen des Kommunismus als die vorherrschenden Verbrechen des 20. Jahrhunderts verankert und dem Holocaust gleich-, wenn nicht sogar übergeordnet werden. Im Kontext globaler Politik ist die Aneignung des Holocausts ein wichtiges Mittel der politischen Legitimation für die extreme Rechte, deren öffentlicher Rückhalt auf die Verbindung von nationaler Trauer und Ressentiments baut. Illiberal Memory Politics of the Holocaust in Hungary Andrea Pető “Denazification of Ukraine”: Political Semantics in the Age of Fusion Genocide Yohanan Petrovsky-Shtern Empty Symbols: The Memory of the Holocaust in Fascist Russia Nikolay Koposov Vorträge mit anschließender Diskussion und Q&A, moderiert von Mischa Gabowitsch 14.15–17h Russische Propaganda: Instrumentalisierung des Völkermords bei dem Angriff auf die Ukraine Mykola Borovyk Die Instrumentalisierung der Geschichte, insbesondere des Gedenkens des Zweiten Weltkriegs, ist eines der Hauptmotive der russischen Propaganda während der Herrschaft von Wladimir Putin. Verwendet werden in diesem Zusammenhang nicht nur Konzepte und Symbole, die der russischen Gesellschaft bekannt sind und bedeutsam erscheinen. Auch Konzepte, die für die westliche Erinnerungskultur von zentraler Bedeutung sind, werden instrumentalisiert. In seinem Beitrag untersucht Borovyk, wie der Begriff „Völkermord“ gegenwärtig benutzt wird, um die russische Aggression gegen die Ukraine zu rechtfertigen: Wie hat sich seine Bedeutung verändert? Welche Zielgruppen sollen damit erreicht werden? The Misuse of the Holocaust and the Fluid Russian Nationalism Today Alexander Verkhovsky Die gegenwärtige Instrumentalisierung des Holocausts in Russland und Belarus Alexander Friedman „Der Russe ist nun wie ein Jude im Berlin des Jahres 1940“, brüllt der extravagante Leningrad-Sänger Sergei Schnurow in seinem Lied Kein Zutritt, das im März 2022 erscheint. Er spielt dabei offensichtlich auf die Deportationen der Jüdinnen und Juden aus der Reichshauptstadt an, die 1941 begannen: So heißt es im Text, in Europa behandle man heute die Russ*innen wie Hunde; sie seien Menschen zweiter Klasse. Bald müssten sie möglicherweise spezielle Abzeichen tragen. Und am liebsten würden die Europäer*innen sie verbrennen. Schnurows Lied verdeutlicht die Instrumentalisierung des Holocausts in Russland und in Belarus im Kontext des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. Hintergründe und Besonderheiten dieser Instrumentalisierung stehen im Mittelpunkt des Vortrages. Unholy Alliance: Israel and the Far-Right in Europe Ksenia Svetlova Vorträge mit anschließender Diskussion und Q&A, moderiert von Mischa Gabowitsch 17.30–19h Hijacking Memory of the Holocaust: From Treblinka, Through Auschwitz to the Warsaw Ghetto Jan Grabowski How the Polish Right is Rewriting the History of the Shoah Konstanty Gebert Vorträge mit anschließender Diskussion und Q&A, moderiert von Susan Neiman 19h Blinded in Remembering the Present? Ask Franz Eran Schaerf Eines Tages taucht Andreas – wie Romanfiguren es so tun – in meinem Leben auf und erzählt mir vom Unterschied zwischen erinnern und gedenken. Beim Besuch einer Gedenkstätte müsse er einsehen, dass er keine Erinnerungen aus dem ehemaligen Konzentrationslager mitnehmen kann. Die Zeit sei vorbei, aber er könne auch ohne eigene Erinnerungen der Geschichte gedenken. Er scheint aus einer Zeit zu kommen, in der Erinnerung als nationalpolitische Währung noch nicht im Handel ist. Ich denke, Andreas muss Franz kennen, der über den Völkermord an den Armeniern geschrieben hat. Franz kommt aus einer anderen Zeit, das weiß ich, also borge ich mir bei Suchan ihre Uhrwerke aus, um die Multichronologie meiner Geschichte zu proben. Lecture Performance

Location

Haus der Kulturen der Welt | HKW John-Foster-Dulles-Allee 10 10557 Berlin

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