FOTO: © Joe Goergen

HARD TIMES REQUIRE HARD DANCING. ÜBER KÖRPER UND PROTEST

Das sagt der/die Veranstalter:in:
Trotz der Pandemie bestimmt eine weltweite Welle unterschiedlicher Proteste unsere politische Gegenwart. In den vergangenen zwei Jahren marschierten, blockierten, besetzten und tanzten ungehorsame Menschenmengen gemeinsam, um sich weltweit gegen staatliche Gewalt, ungerechte Politik und systemische Unterdrückung zu wehren. Das ansteckende Bedürfnis nach sozialem Wandel und Befreiung verbreitete sich von Mensch zu Mensch im öffentlichen und digitalen Raum. Doch wie hat die gegenwärtige Krise das gemeinsame Bewegen von Körpern und die Proteststrategien beeinflusst? Und welche Auswirkungen hat die Dringlichkeit von Live-Versammlungen auf der Straße auf den Tanz auf der Bühne? In Anlehnung an den Titel von Alice Walkers Gedichtband Hard Times Require Furious Dancing konzentriert sich die Diskussion, die im Rahmen der Tanztage Berlin 2022 stattfindet, auf die historischen und zeitgenössischen Zusammenhänge von Tanz, Choreografie und Protest. Gemeinsam mit eingeladenen Künstler*innen und Forscher*innen werfen wir einen Blick darauf, wie sich Widerstand durch Körper manifestieren kann. Außerdem sprechen wir über sein Potenzial, soziale Beziehungen, den öffentlichen Raum und kollektive Imaginationen neu zu definieren. Moderation Mateusz Szymanówka Gäste Bogomir Doringer, Anka Herbut, Nasheeka Nedsreal, caner teker Bogomir Doringer ist ein serbisch-niederländischer Künstler, Forscher und Kurator. Er promoviert an der Universität für angewandte Kunst Wien mit dem laufenden Forschungsprojekt I Dance Alone, das Clubbing aus der Vogelperspektive als Spiegel sozialer und politischer Veränderungen beobachtet und kollektive und individuelle Dynamiken auf der Tanzfläche untersucht. Er entwickelte eine Definition des "Dance of Urgency", eines Tanzes, der sich in Zeiten persönlicher und kollektiver Krisen erhebt und der darauf abzielt, Individuen und Kollektive zu ermächtigen. Bogomir ist Kurator und Leiter der Abteilung Bildung und Forschung am Nxt Museum in Amsterdam. Anka Herbut ist eine in Warschau lebende Autorin, Forscherin, Kuratorin und Dramaturgin, die in den Bereichen Choreografie, Tanz und Performance arbeitet. Sie überschreitet ständig die Grenzen zwischen künstlerischer Praxis, theoretischer Reflexion und sozialem Engagement. In ihrer Praxis geht es vor allem um soziale Choreografien, Proteste und soziale Tänze sowie um Poesie und Performativität der Sprache. In ihrem laufenden Forschungsprojekt Resistance Movements untersucht sie, was Körper tun und welche Bewegungspraktiken sie anwenden, um Widerstand auszudrücken. Nasheeka Nedsreal ist eine Tänzerin und Community-Organisatorin aus Louisiana. Sie ist in vielen Kunstinstitutionen und auf Festivals in Europa und den USA aufgetreten. Im Jahr 2014 gründete Nasheeka Soul Sisters Berlin, ein Kollektiv, das sich der Vernetzung Schwarzer Frauen in Berlin und Deutschland widmet. Das Kollektiv führte sein erstes eigenes Stück mit dem Titel Mirror Mirror auf, bei dem sie auch Regie führte. Im Herbst 2019 hat sie ihr erstes abendfüllendes Solostück mit dem Titel New Growth uraufgeführt. Derzeit ist sie als Gasttänzerin am Schauspielhaus Zürich engagiert und arbeitet an einer neuen Gruppenproduktion am Ballhaus Naunynstraße. caner teker (geb. 1994, Duisburg) ist Choreograf* und Performancekünstler*. In seinen Arbeiten befasst er* sich mit Ritualität und queerer Intimität, oftmals gefiltert durch seine* türkische Familiengeschichte. Er* arbeitet mit Körpern, die traditionell vom Mainstream ausgeschlossen scheinen, um die Parameter des zeitgenössischen Tanzes umzugestalten und darüber hinaus eine Gemeinschaft zu erschaffen. Die Basis all dessen ist ein Idealbild, das teker in einem Interview als „queer, antikapitalistisch, intersektionell, transformativ, verantwortlich und parasitär“ beschrieben hat.

Location

Sophiensaele Sophienstraße 18 10178 Berlin

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