Ein goldenes Zeitalter scheint mit dem Ableben des dänischen Königs ein Ende zu finden. Sein Nachfolger versucht die aufkeimenden Konflikte mit Diplomatie zu beschwichtigen, doch Prinz Hamlet will den Onkel als Thronfolger und neuen Mann der Mutter nicht akzeptieren. Während das Volk willens scheint, sich von der Illegitimität des neuen Machthabers überzeugen zu lassen, will Hamlet dessen Platz aber auch nicht einnehmen – und sabotiert so, vielleicht unbewusst, die tradierte Vorstellung der politischen Ordnung an sich. Ist Hamlet der legendäre Zauderer, der nicht genug Mut zum Handeln hat, oder findet er sich vor den Trümmern eines hoffnungslos veralteten Regierungssystems wieder? Sind die Verschwörungen und Intrigen, die er aufdeckt, das eigentliche Wesen der Politik als Theaterbühne – oder sind sie vielmehr Halluzinationen eines trauernden Sohns und politikverdrossenen Studenten?
Robert Borgmann inszeniert Shakespeares Meisterwerk, «die Mona Lisa der Literatur» (T. S. Eliot), als bildgewaltige und hoch musikalische Meditation über die Sterblichkeit des Menschen.
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Inszenierung und Bühne Robert Borgmann
Mit Linda Blümchen, Sibylle Canonica, Christoph Franken, Michael Gempart, Katja Jung, Florian von Manteuffel, Max Mayer, Johannes Nussbaum, Lukas Rüppel, Arnulf Schumacher; Rashad Becker, Valerio Tricoli