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"ENEMY «Vermillion» "

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Nach seinem beachtlichen ECM-Leader-Debüt Obsidian, auf dem Kit Downes ein breites Spektrum an Orgelklängen erkundete, und dessen kammermusikalischem Nachfolger Dreamlife Of Debris, der die instrumentale Palette erheblich erweiterte, hält Vermillion nun Kits außergewöhnliches pianistisches Geschick im Trio-Kontext mit seinen engen Vertrauten Petter Eldh am Bass und James Maddren am Schlagzeug fest.

Die englische Zeitung The Guardian lobte Kit kürzlich für seine "unheimliche Fähigkeit, komplexe Musik natürlich klingen zu lassen", und Vermillion liefert den handfesten Beweis dafür. Das Album präsentiert den Pianisten in einem sorgfältig zusammengestellten Klaviertrio-Programm, das sanfte lyrische Passagen und kühne kreative Ausbrüche in ausgewogenen Einklang bringt und mit einer starken melodischen Neigung ausgestattet ist.

 

"Diese Platte ist anders als das, was ich bisher gemacht habe. Wir sind in einen Bereich vorgedrungen, in dem wir bisher noch nicht gespielt haben, nämlich in einen eher kammermusikalisch orientierten Sound. Die komplexe rhythmische Komponente ist immer noch intakt, aber sie ist in eine andere Ästhetik gehüllt." Kit führt seine ständige Suche nach neuen musikalischen Herausforderungen auf seinen frühen Mentor, den 2016 verstorbenen Pianisten John Taylor, zurück, dem Kit seine erste ECM-Aufnahme gewidmet hatte: "John suchte nach echten Momenten in der Musik, indem er oft etwas Unvorhersehbares tat. Er wollte neue Dinge geschehen lassen und war davon besessen, musikalisch Risiken einzugehen. Den selben Ansatz habe ich meiner Meinung nach mit Obsidian verfolgt und es ist auch jener, mit dem wir an Vermillion rangegangen sind."

Risiko tarnt sich hier im Subtilen, während das Trio durch fordernde und abwechslungsreiche Strukturen schreitet. Kräftige Bassslinien werden vom sanften Klavieranschlag abgedämpft, ungerade Takte durch ein Rubato-Gefühl verschleiert und Kits einzigartige harmonische Sprache verbirgt ihre Komplexitäten im geduldigen Timing und in warmen Kadenzen. Der perkussive Beitrag von James Maddren ist sowohl selbstbewusst als auch flexibel und in die Substanz der Musik eingewoben.

Unabhängig davon, ob die Stücke zu einem früheren Zeitpunkt geschrieben und geprobt oder erst am Tag der Aufnahme ins Repertoire aufgenommen wurden, gibt das Trio jeder Idee Definition und jedem Impuls präzise Form. "Anstatt einfach alles zu dokumentieren, was wir live spielen, haben wir mit Manfred Eichers Hilfe eine, wie ich finde, großartige Auswahl von Musik zusammengestellt – manches davon wurde vor ein paar Jahren geschrieben, andere Songs sind gerade mal zwei Tage alt. ‚Class Fails‘ zum Beispiel wurde am Tag der Aufnahme von Petter mitgebracht. Die Basslinie hört sich vielleicht an, als wäre sie frei, aber sie ist tatsächlich in einem ganz bestimmten Takt geschrieben. Als wir anfingen, den Song zu spielen, verwandelte sich das Stück in etwas, das wie ein organisiertes Rubato klingt."

Auf Vermillion stehen Konstruktion und Dekonstruktion in symbiotischer Beziehung zueinander und schaffen organische Formen, indem die beiden Pole an entgegengesetzten Enden ziehen und dabei anmutig melodiöse Themen hervorbringen. Kit und Petter haben jeweils fünf Stücke beigesteuert, während es sich beim elften und letzten um eine abstrakte Interpretation von Jimi Hendrix' "Castles Made Of Sand" handelt, bei der das Trio die einzelnen Elemente des Songs sorgfältig auseinander nimmt. Vermillion wurde im Mai und Juni 2021 im Auditorio Stelio Molo in Lugano aufgenommen und von Manfred Eicher produziert.

Der musikalische Zusammenschluss zwischen James Maddren und Kit Downes geht auf deren Collegezeit zurück, als die beiden Zimmergenossen waren und täglich gemeinsam musizierten. James Maddren studierte bei dem Schlagzeuger Martin France an der Royal Academy of Music in London und gehört zu den gefragtesten Schlagzeugern der aktuellen britischen Jazzszene. Er hat an Aufnahmen und Auftritten von Künstlern wie Norma Winstone, Marc Copland und Gwilym Simcock mitgewirkt und ist darüber hinaus Schlagzeuger für die meisten Projekte von Kit.

Petter Eldh ist für sein Bassspiel im Kontext des Belovèd-Trios von Pianist Django Bates bekannt – das Album Study of Touch des Trios wurde 2017 bei ECM veröffentlicht – und ist seit seinem Beitritt zu Bates' Trio im Jahr 2010 in einer Vielzahl von Kontexten zu hören. Neben seiner Arbeit als versierter Jazzer experimentiert Petter Eldh auch mit elektronischer Musik, Hip-Hop und anderen Formen populärer Musik, die er in seiner Berliner Gruppe Koma Saxo mit seinem Jazz-Hintergrund verbindet.

Kit Downes war Orgelschüler an St. Peter Mancroft in Norwich, bevor er Klavier, Orgel und Komposition an der Purcell School und der Royal Academy of Music studierte. Mit der Band Empirical machte er zahlreiche Aufnahmen und Tourneen und arbeitete u. a. mit Django Bates und Lee Konitz zusammen. Neben Petter Eldh und James Maddren hat Kit im Laufe der Jahre häufig mit dem Schlagzeuger Sebastian Rochford, dem Saxofonisten Tom Challenger und der Cellistin Lucy Railton zusammengearbeitet, die allesamt auf seinem letzten ECMAlbum Dreamlife Of Debris zu hören sind.

 

Kit Downes - Klavier
Petter Eldh - Kontrabass
James Maddren - Schlagzeug

    Location

    A-Trane Bleibtreustraße 1 10625 Berlin

    Festival | Sonstiges

    Jazzwoche Berlin #4
    Jazzwoche Berlin #4 Berlin

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