FOTO: © Thomas Aurin

Die ängstliche Verkehrsteilnehmerin Eine Filmshow von Martha Mechow

Das sagt der/die Veranstalter:in:
Es war eine Postkarte mit billigem 3D-Effekt, die mir meine Schwester schickte. Wir hatten seit sechs Jahren keinen Kontakt mehr gehabt.Das Motiv, dass sie für dieses erste Lebenszeichen wählte, war seltsam.Eine bewegte Version von Michelangelos „Die Erschaffung Adams“. Die ausgestreckte Hand des Menschen, die niemals die von Gott berühren darf, weil sie ihr nicht gleichen, sondern nur ähneln soll, erfasste durch das Wackeln die seines Herrschers.Seine Finger widersetzten sich seiner Bestimmung zu gehorchen, so wie meine, als sie suchend über den Absender der Postkarte fuhren. Barranconi, Mother Child Resort, Sardinia. Ein Ort, an dem ich nun neben noch fremden Körpern, deren Füße zu warme Decken von sich strampelten, lag.In einem Zimmer, das als Toberaum vorgesehen war, aber von einem der Kinder versehentlich als Totobebe-Raum ausgeschildert wurde.Was war das bloß für eine Einrichtigung?   Vicky: Ich finde, wir sollten den Sommer zusammen verbringen. Flippa: Was? Vicky: Du hast schon gehört was ich gesagt habe …Was liest du da eigentlich? Flippa: „Überredungen“ von Jane Austen. Vicky: Ich hab noch nie etwas von ihr gelesen, aber drohen ihre Protagonistinnen  nicht immer in einer Lawine der eigenen  Emotionen verschütt zu gehen? Flippa: Eigentlich überhaupt nicht! Austens Heldinnen sind eher so rationale Zombies, die sich mit nach vorne gehobenen Armen vorsichtig an Bindungen herantasten. Sie haben nämlich begriffen, dass ihre Gefühle durch ein Moral- und Wertesystem reguliert sind. Deswegen bleiben sie auch so gefasst, wenn sie zurückgewiesen werden. Weißt du, sie stürzen sich nicht irgendwelcher Männer wegen in den Tod, wie die meisten weiblichen Romanfiguren des 19. Jahrhunderts, sondern distanzieren sich. Weil sie begriffen haben, dass das alles nicht so viel mit ihnen zu tun hat. Sie wissen, dass die Verbindungen zwischen ihnen und irgendwelchen Männern nicht durch ihre Gefühle verursacht wurden sondern von ihrem Umfeld arrangiert ist. Sie fühlen sich einfach in keinster Form persönlich angesprochen. Das ist schon ein großer Unterschied zu heute, da glauben fast alle, dass Liebe auf freie uneingeschränkte Art zirkuliert, während Anne Elliot bei „Überredung“ irgendwie weiß, dass Gefühle von den Umständen geformt sind. Ich meine, wir leben in einer Welt in der die freie Wahl tiefster Ausdruck seiner Individualität zu sein scheint, aber das kann irgendwie nicht sein … Vicky: Wieso? Flippa: Na weil am Ende wählen ja dann doch alle das gleiche! Vicky: Was denn? Flippa: Na das hier! In dieser Festung scheinen sich ja alle sicher zu sein?!   Live-Musik: Habla de Mí en Presente, Toni Montgomery, FEE-AVIV und den GO-GO-Goths Mit: Selma Schulte-Frohlinde, Ann Göbel, Joseph Löcker, Inga Busch, Max Grosse Majench, Yasmin El Yassini, Leonie Jenning, Nastasya Tikhnovetskaya, Alexandra Gottschlich, Sibylle Paetow-Spinosa, Laura Carmen Storz, Jan Koslowski, Luis August Krawen, Martin Lindner, Casper Kubeng, Maila Stahl, Pál Tóth, Margarita Broich, Marco Fontana, Sebastiano Nicolai, Erik Ciocoiu, Matteo Ciocoiu, Lorenzo Barbetta, Moreno Barbetta, Helleni Gabriel Dloomy, Jonah Raphael Dloomy, Rosa Kremser, Milo Kremser, Nuka Mušikić, Coco Emilia Freund, Rosa Lembeck, Silvia Vercelloni, Agnese Vacca, Lorenzo Falcru, Riccardo Lanzone, Leon Klausing, Fabio Romagna, Edoardo Marchetti, Martin Lindner Text und Regie: Martha MechowProduktion: Hans BroichMontage: Felix LeitnerDramaturgie: Charlotte BrandhorstKamera: Nils Jakob Timm, Luis August KrawenOriginal-Ton: Dorian Sorg, Martin LindnerTongestaltung: Sebastian DieterleMischung: Sebastian DieterleMusik: Fee Aviv Marschall, Toni MosebachKostüme: Nina Mechow, Yasmin El YassiniAusstattung: Nina MechowSet Design Sardinien: Kastania Waldmüller Set Design Berlin: Sanna LeoneZeichnungen: Selma Juana Schulte-FrohlindeAnimation: Luis August KrawenProduktionsassistenz: Franz Broich, Helena MechowÜbersetzung & Kinderbetreuung: Paolina WandruszkaVerpflegung: Jan Koslowski, Margarita Broich, Dirk Schmalenbach Mit freundlicher Unterstützung des Freundeskreises der HfbK, dem e.V für Kunst und Familie Waldsiversdorf, der Starfish GmbH, Cash for Culture und der Filmakademie Wien.

Location

Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Linienstraße 227 10178 Berlin

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