FOTO: © Fabian Schellhorn, 2024

Die Affäre Rue de Lourcine

Das sagt der/die Veranstalter:in:




Lenglumé erwacht mit einem ausgewachsenen Filmriss. Was er erinnert: Am Vorabend hat er bei einem Klassentreffen ordentlich gezecht. Nun liegt neben ihm ein fremder Mann in seinem Bett, der sich Mistingue nennt. Wer ist das und woher kommt er? In den Taschen der beiden findet sich ein merk­ würdiges Indiz nach dem anderen. Die morgendliche Zeitungslektüre scheint dann alle Befürchtungen zu bestätigen: In der Rue de Lourcine wurde eine Kohlenhändlerin ermordet. Und alles verweist auf Lenglumé und Mistingue als Täter. Doch was genau ist passiert? Die beiden beginnen durchzuspielen, was sie getan haben, wozu sie fähig sein könnten, und geraten in immer größere Verzweiflung. Vor allem müssen die vermeintliche Tat vertuscht und eventuelle Zeug_innen aus dem Weg geräumt werden. Mit immer grotesker werdenden Rettungs­ versuchen gilt es, das Schlimmste abzuwenden. Und natürlich darf Norine, Lenglumés Frau, von all dem nichts mitbekommen ...
Eugène Labiche (1815–1888), der als Schöpfer des sogenannten »vaudeville cauchemar« gilt, hat mit »Die Affäre Rue de Lourcine« eine Albtraumfarce vor­ gelegt. 1857 in Paris uraufgeführt, wird hier im Modus des Komischen das Monströse und Abgründige der bürgerlichen Natur vorgeführt. In einem feinen Netz aus Missverständnissen und Lügen fallen die Figuren darin von einer fürchterlichen Lage in die nächste, schraubt sich die Geschichte ins immer Absurdere und Existentielle empor. Ist der Unterschied zwischen Schein und Sein dingfest zu machen? Wissen wir, welch dunkle Seiten in uns schlummern? Und was tun, wenn unsere Selbstgewissheit einmal zertrümmert vor uns liegt?
Jan Bosse wurde in Stuttgart geboren, lebt und arbeitet in Berlin. Von 2000 bis 2005 war er Haus­ regisseur am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, von 2006 bis 2013 am Maxim Gorki Theater in Berlin. Auch arbeitete er am Schauspielhaus Zürich, am Deutschen Theater Berlin, am Thalia Theater in Hamburg, am Burgtheater in Wien, am Schauspiel Frankfurt, an den Münchner Kammerspielen und am Nationaltheater in Oslo. Drei seiner Arbeiten wurden zum Theatertreffen eingeladen.



Location

Schaubühne am Lehniner Platz Kurfürstendamm 153 10709 Berlin