FOTO: © Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss / Giuliani von Giese

Der Widersprüchliche. Begegnungen mit Alexander von Humboldt - Theater-Tanz-Performance

Das sagt der/die Veranstalter:in:

Die erste Theater-Performance im Berliner Humboldt Forum begibt sich auf die Spuren von einem seiner Namensgeber, dem renommierten Wissenschaftler Alexander von Humboldt (1769-1859). Im Zentrum des Theaterabends der kubanischen Choreographin Maura Morales und des deutschen Regisseurs Clemens Bechtel stehen die widersprüchlichen Seiten des gefeierten Forschers. Ausgestattet mit Kopfhörern begibt sich das Publikum der Live-Performance auf eine Reise zu wichtigen und ambivalenten Stationen in Humboldts Leben. Die Humboldt‘schen Erfolge bei Weltexpeditionen wurden nur durch Unterdrückung und Ausbeutung möglich. Um die Machtstrukturen der Kolonialzeit aufzudecken, tauchen sieben Performer*innen tief in Humboldts Biografie ein. Denn einerseits wird Alexander von Humboldt auf seinen Forschungsreisen zum weltweit anerkannten und gerühmten Chronisten sozialer Ungleichheit. So dokumentierte er ungeschönt Versklavung auf Zuckerrohr-Plantagen in Kuba, ebenso wie die unmenschliche Arbeit der „Cargueros“, die Wohlhabende auf ihren Rücken durch die Anden trugen. Andererseits basieren Humboldts eigene Entdeckungen und Erfolge selbst auf einem System kolonialer Unterdrückung. Diese Seite des Humboldt’schen Erbes spiegelt sich unter anderem im rücksichtslosen Eindringen in bis dato geschützte Räume und Territorien wider. Aber auch in der Tatsache, dass Humboldt nur durch seinen engen Kontakt und seine freundschaftliche Verbundenheit mit Kolonialherren, Sklavenbesitzern und dem reaktionären preußischen Königshaus reisen und später erfolgreich leben und veröffentlichen konnte. Daher werfen Humboldts innerer Kompass und seine Haltung bei all dem Fragen auf. Auf welcher Seite stand er – auf der, der Unterdrückten oder der Herrschenden? Was war er bereit für den eigenen Erfolg und für die wissenschaftliche Erkenntnis in Kauf zu nehmen? Und war er sich dieses Konflikts bewusst.

Mit: Katja Gaudard, Yujin Jeong, Patric de Jesus das Neves Lindström, Kira Metzler, Kinga Anita Ötvös, Luana Rossetti, Axel SichrovskyRegie: Clemens Bechtel  / Bühne: Till Kuhnert / Kostüme: Sabina Moncys / Choreographie: Maura Morales Yudesbiet / Musik/Produktion Audiowalk: Michio Woirgardt / Dramaturgie: Annelie Mattheis / Regieassistenz: Sarah Maree / Ausstattungsassistenz: Emily Siedler / Hospitanz: Oriana Barrera
Triggerwarnung: An der einen oder anderen Stelle wird rassistische Sprache in Form von historischen Original-Zitaten verwendet. Die Original-Zitate werden immer kontextualisiert und/oder dekonstruiert. Ihre Reproduktion im theatralen Kontext soll die in ihnen enthaltenen Widersprüche und Rassismen offenlegen.

Weitere Infos: Prolog und Epilog: Großes Foyer; Hauptspielort: Saal 1. Premiere: 09.12.2021. 16 € / ermäßigt 8 €. In deutscher Sprache. Bitte seien Sie spätestens 15 Minuten vor Vorstellungsbeginn vor Ort. Hintergrund: Es müssen 120 Kopfhörer an die Besucher*innen ausgegeben werden. Es muss ein 3 G-Check stattfinden

Location

Humboldt Forum Schloßplatz 10178 Berlin

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