FOTO: © Simon Koy / Residenztheater

DER KREIS UM DIE SONNE

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von Roland Schimmelpfennig

Uraufführung/Auftragswerk

«Ein Fest oder eine Vernissage, vielleicht auch die Eröffnung einer Kneipe – oder ist das doch einfach nur eine Party bei irgendjemand zuhause? Vielleicht hat jemand Geburtstag oder jemand hat eine Prüfung bestanden? Es ist eng hier drin, zu voll, viel zu voll, man kommt kaum durch den Flur, man kommt kaum in die Küche, jemand hat Husten, jemand sagt, ich werde diese Erkältung seit Wochen nicht los, jemand hält eine Rede, jemand lächelt jemandem heimlich zu, zwei küssen sich zum letzten Mal, zwei küssen sich zum ersten Mal, jemand wartet auf einen Anruf, jemand weint, jemand lacht, jemand singt ein Lied, alle singen ein Lied. Es wird bald hell. Schon? Tatsächlich, die Sonne geht auf. Ja? Nein? Und plötzlich ist alles anders. Als habe sich ein Schatten vor die Sonne geschoben.» Roland Schimmelpfennig

Roland Schimmelpfennig, einer der renommiertesten deutschsprachigen Gegenwartsdramatiker*innen, beschreibt in präzisen, poetisch verdichteten Miniaturen und Momentaufnahmen lose Begegnungen, beiläufige Gesten und Konversationssplitter seines Figurenpanoramas und entwirft das kaleidoskopartige Bild einer Gesellschaft, die aufgrund einer Pandemie plötzlich zum Stillstand kommt. Über raffinierte Zeitsprünge, markante Brüche bzw. klug konstruierte Übergänge folgen wir unterschiedlichsten Figuren nach dieser Erschütterung in eine disparate und dissonante Zeit der sozialen Isolation, der Hilflosigkeit, der Angst und der Verzweiflung. Wir begleiten sie bei ihrem verzweifelten Versuch, trotz noch mangelnder Deutungsroutinen und zwangsläufiger Fehleinschätzungen eine Kartografie der Krise zu erstellen.

Hausregisseurin Nora Schlocker wird mit «Der Kreis um die Sonne» erstmals ein Stück Roland Schimmelpfennigs zur Uraufführung bringen.

ZUM AUTOR ROLAND SCHIMMELPFENNIG

Geboren 1967 in Göttingen. Nach längerem Aufenthalt als Journalist in Istanbul absolvierte Roland Schimmelpfennig ein Studium der Regie an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Seit 1996 arbeitet er als freier Autor und Regisseur. Schimmelpfennig gehört zu den meistgespielten Gegenwartsdramatiker*innen im deutschsprachigen Raum. Seine Stücke – mittlerweile an die fünfzig – sind in zahlreiche Sprachen übersetzt und werden weltweit aufgeführt. Der Regisseur Jürgen Gosch inszenierte mehrere Uraufführungen des Dramatikers, u. a. «Vorher/Nachher» (UA 2002, Deutsches Schauspielhaus Hamburg, eingeladen zu den Mülheimer Theatertagen 2003), «Auf der Greifswalder Straße» (UA 2006, Deutsches Theater Berlin), «Das Reich der Tiere» (UA 2007, Deutsches Theater Berlin) sowie «Hier und Jetzt» (UA 2008, Schauspielhaus Zürich, eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2009). Weitere Stücke u. a. «Die Frau von früher» (UA 2004, Regie: Stephan Müller, Burgtheater Wien, Einladung zu den Mülheimer Theatertagen 2005), «Ende und Anfang» (UA 2006, Regie: Nicolas Stemann, Burgtheater Wien), «Idomeneus» (UA 2008, Regie: Dieter Dorn, Residenztheater München), «Wintersonnenwende» (UA 2015, Regie: Staffan Valdemar Holm, Königliches Dramatisches Theater Stockholm), «Das große Feuer» (UA 2017, Regie: Burkhard C. Kosminski, Nationaltheater Mannheim), «Odyssee» (UA 2018, Regie: Tilmann Köhler, Staatsschauspiel Dresden) und «Der Riss durch die Welt» (UA 2019, Regie: Tilmann Köhler, Residenztheater München). Schimmelpfennig inszeniert seine Dramen auch selbst, u. a. «Der goldene Drache» (UA 2009, Burgtheater Wien, ausgezeichnet mit dem Mülheimer Dramatikerpreis 2010 und eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2010), «Vier Himmelsrichtungen» (UA 2011, Salzburger Festspiele), «Das fliegende Kind» (UA 2012, Burgtheater Wien), «SPAM Fünfzig Tage.» (UA 2014, Deutsches Schauspielhaus Hamburg) und «Der halbe Mond» (UA 2020, Malmö Stadsteater). Seine Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet. Neben zwei Opernlibretti und zahlreichen Hörspielen hat Roland Schimmelpfennig auch drei Romane geschrieben: «An einem klaren, eiskalten Januarmorgen zu Beginn des 21. Jahrhunderts», der für den Leipziger Buchpreis 2016 nominiert wurde, 2017 «Die Sprache des Regens» und 2021 «Die Linie zwischen Tag und Nacht».

Location

Residenztheater Max-Joseph-Platz 1 80539 München

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