FOTO: © Lex Karelly_Schauspielhaus Graz

Bunbury. Ernst sein is everything!

Das sagt der/die Veranstalter:in:
Um ihren gesellschaftlichen Verpflichtungen entfliehen und inkognito ihre geheimen Wünsche und Sehnsüchte – ihr wahres Ich? – ausleben zu können, führen die beiden Dandys Algernon und Jack ein Doppelleben. Algernon erfindet einen kränklichen Freund namens Bunbury, der regelmäßig auf dem Land besucht werden muss, während Jack vorgibt, sich um seinen leichtlebigen Bruder Ernst zu kümmern, um möglichst oft in die Stadt reisen zu können. Dort führt er als ebenjener Ernst ein ausschweifendes Leben, während er auf seinem Landsitz das moralisch unantastbare Vorbild für sein Mündel Cecily gibt. Diese wiederum hat es sich – ebenso wie Algernons Cousine Gwendolen, um die Jack bei seinen Besuchen in der Stadt wirbt – in den Kopf gesetzt, ausschließlich einen Mann namens Ernst zu heiraten. Als Algernon in der Rolle von Jacks vermeintlichem Bruder Ernst auf dem Landsitz auftaucht, nehmen die komischen Verwicklungen ihren Lauf.
Bunbury (im Original: The Importance of Being Earnest) ist Oscar Wildes berühmteste Komödie – und zugleich seine letzte: Kurz nach der Uraufführung wurde er 1895 im Zuge eines öffentlichen Prozesses wegen homosexueller Handlungen zu zwei Jahren Zuchthaus mit schwerer körperlicher Arbeit verurteilt. Gesundheitlich, finanziell und gesellschaftlich ruiniert, verstarb der Autor 1900 im Alter von 46 Jahren in Paris. Oscar Wildes eigenes Doppelleben, das im Gegensatz zu dem seiner Protagonisten kein glückliches Ende nahm, schreibt sich aus heutiger Perspektive unweigerlich in diese perfekt gebaute Komödie ein.
In der rasanten Fassung der Regisseurin Claudia Bossard wird Oscar Wildes mit Sprachwitz gespickte Komödie zum queeren Theaterspaß, der im metropolitanen Society-Talk nicht nur die Sprachgrenzen zwischen Deutsch und Englisch verflüssigt, sondern auch im spielerischen Wirbelsturm Gender- und Identitätsbilder aus ihrem viktorianischen Gesellschaftskorsett befreit.
Übrigens: Vor und nach der Vorstellung am 23. November erwartet Sie der

Schauklub Theaterpädagogische Einführung und Nachgespräch
Der Schauklub ist eine Gruppe von Menschen, die die gesamte Spielzeit regelmäßig die unterschiedlichsten Inszenierungen besuchen. Im Schauklub gibt es die volle Ladung Theater: Eine Stunde vor dem Vorstellungsbesuch gibt es die Möglichkeit, durch ein spielerisches Warm-up thematisch vorbereitet in die Aufführung zu gehen und im Anschluss an die Vorstellung mit beteiligten Künstler:innen und Schauspieler:innen in angenehmer Runde ins Gespräch zu kommen. In angenehmer Runde können dabei sowohl Nachfragen zum künstlerischen Prozess gestellt als auch gepflegt miteinander diskutiert werden, denn wir alle sehen Unterschiedliches auf der Bühne.
Treffpunkt: Foyer Kammer Anmeldung unter dtjung@deutschestheater.de
Eine Veranstaltung von DT Jung*

Location

Deutsches Theater Berlin Schumannstr. 13 a 10117 Berlin

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