Das sagt der/die Veranstalter:in:
Welchen Wert hat der Körper im digitalen Zeitalter? AUTOMINE ist eine Performance über die performativen Anstrengungen, mittels derer Körper Werte für sich, aber höchstwahrscheinlich vor allem für andere generieren. Körper schaffen Wert durch körperliche Arbeit, Körper schaffen Wert durch emotionale Arbeit, Körper schaffen auch Wert durch die Ausbeutung der identitätsstiftenden Merkmale, die auf den Körper projiziert werden: „Mein Geschlecht“, „Meine Sexualität“, „Meine Geschichte“. All diese Markierungen haben einen Wert, aber die Werte dieser Markierungen verändern sich durch Raum und Zeit, genau so, wie sich Gesellschaft, Politik und der Körper selbst im Prozeß des Alterns, des Verfallens verändern. Durch die Verwendung von Feldaufnahmen, Cum-Techno, kritischen Essays und verkörperter Rezitation queerer Ästhetiken im dritten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts problematisiert AUTOMINE den kommerzialisierten, manipulierten und konsumierten Körper. AUTOMINE verbindet performative und audiovisuelle Arbeiten, die im Rahmen des sieben - jährigen künstlerischen Researchprojektes „Foreign Bodies“ entstanden sind, welches die Beziehungen zwischen Körpern in verschiedenen Zuständen untersucht - den des Körpers in Bewegung, den des Körpers in Beziehung und den des widerständigen Körpers. Durch die Betrachtung des viszeralen und des konkreten Körpers hinterfragt HYENAZ jene Mechanismen, welche den Körper als ein fremdes Objekt behandeln – ein Ding, das verwaltet und kontrolliert werden muss, ein sogar sich selbst unbekanntes Territorium, ein „Anderes“, das gefürchtet oder vernichtet werden sollte. Im Zentrum dieser Arbeit steht die Vorstellung, dass der Körper verschwindet: aus sozialen Interaktionen in die unternehmerische Cloud ausgelagert, zu maschineller Intelligenz wird, die sich in Lebens regelnden Systemen verheddert - oder techno-futuristischen Fantasien entsprechend ein Zeitalter beginnt, in dem analoges Fleisch sich vollkommen in digitalem Bewusstsein aufgelöst hat. An diesem unheimlichen Wendepunkt, wo Dinge und Verhältnisse an der Oberfläche unverändert wirken, sich aber alles zu verschieben beginnt, besinnt sich HYENAZ auf den physischen Körper und das in diesem gespeicherte Wissen. Mit AUTOMINE befasst sich das Projekt „Foreign Bodys“ noch einmal intensiver mit der Thematik des Extraktivismus‘ (auch im Bezug auf die künstlerische Praxis). Die „Extraktion“ als - wie in der ursprünglichen Bedeutung - Form der nachhaltigen Entnahme von Rohstoffen/ Produkten aus Naturlandschaften, sowie in der heutigen Deutungsweise als gewaltvolles Eingreifen in bestehende Ökosysteme, der Gewinnung von Mineralien, Gas und Wasser aus dem Boden wird in der Performance der Aufzeichnung von Klängen, Worten und Bildern von empfindsamen Wesen, sowie der scheinbar einvernehmlichen Extraktion von digitalen Inhalten und der damit bezweckten Gewinnung spezifischer Wiedererkennungsmerkmale aus personenbezogenen Daten gegenüber gestellt. So wird „Extraktion“ in AUTOMINE zum Meta-Signifikant für die „Entnahme“ der (kreativen) Arbeitskraft aus dem (prekären) Körper.

Location

ACUD MACHT NEU Veteranenstr. 21 10119 Berlin

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