Still Not Still (scenes for camera)

Das sagt der/die Veranstalter:in:
Es ist vernünftig, die Welt an der Grenze von Sinn und NICHT-Sinn zu verorten Man dreht sich und dreht sich und dann bleibt man stehen und fällt zu Boden Was ist toter als tot? (Ligia Lewis) Voll abgründigem Humor und surrealistischen Bildern beschwört Ligia Lewis mit ihrer neuen Arbeit “Still Not Still” eine poetische Theatersprache, die jede Fantasie von historischem Fortschritt erschüttert. Die choreografische Komposition für sieben Performer:innen beschäftigt sich mit den jahrhundertealten und fortwährenden Ausschlüssen Schwarzer und nicht-weißer Menschen aus der Geschichtsschreibung. Wenn die Geschichte fehlbar, unzureichend und durch Lücken und Abwesenheiten gekennzeichnet ist, kann sie dann einfach der Vergangenheit überlassen werden? Inspiriert von dem Bild einer Schwarzen Madonna aus dem 8. Jh. in Italien sowie einer französischen “Complainte” (Klagelied) aus dem 14. Jh., spricht “Still Not Still“ diese Leerstellen als “lacuna” – dunkle Höhle – an, die jenen von uns, die außerhalb der Privilegien der weißen Identität stehen, ein unwissendes Selbst gegeben haben. Sie wendet sich der dunklen Höhle des Theaterraums zu und verhandelt darin die Vergangenheit, um eine andere Zukunft möglich zu machen. Gleichzeitig Tragödie und Komödie, bedient sich das Tanzstück der spielerisch-ausdruckslosen Expressivität und der trockenen, schwarzen Komik des “Deadpan”. Lewis entwirft eine Welt außerhalb der Zeit in der mit der kreativen Kraft der Fiktionalisierung dunkle Lücken aufgespürt und Stillstand in Bewegung gebracht wird. Angesichts der Tatsache, dass Geschichte fehlbar und unzureichend ist – und von ihren Siegern geschrieben wurde ­– stellt sich die Frage, was entstehen könnte, wenn sie zu Grabe getragen wird.   “Still Not Still” nimmt als langanhaltendes lamento Gestalt an und bietet als formale Erwiderung auf die Geschichte eine Klage, eine musikalisch-performative Reklamation. “Still Not Still” war ursprünglich für April 2021 als Tanzpremiere auf der HAU1-Bühne geplant. Aufgrund der derzeitigen Situation ist es dem HAU und der Künstlerin nicht möglich, diese Arbeit live zu präsentieren. Stattdessen ist ein filmisches Erlebnis entstanden, bis die Produktion live zu sehen ist.

Location

HAU - Hebbel am Ufer Stresemannstr. 29 10963 Berlin

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