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Erdbeerwochen

Das sagt der/die Veranstalter:in:
Es geht ums Bluten, etwas, das in allen Horror-, Kriegs- und Zombifilmen und auch Krankenhaus-serien normalerweise literweise fließt. In ERDBEERWOCHEN ist jedoch die Rede von der Menstruationsblutung. Frauen gelten noch heute in vielen Gesellschaften und Religionen als unrein, wenn sie monatlich bluten. Selbst in der modernen westlichen Welt, in einer so sexuell aufgeklärt wirkenden Welt wird die monatliche Regel nach wie vor größtenteils tabuisiert bzw. stigmatisiert. Die die monatliche Blutung unterliegt einem öffentlichen Schweigegebot, man spricht nicht darüber, schon gar nicht, wenn damit Unwohlsein oder Schmerzen verbunden sind. Eine Frau hat sich nicht so anzustellen, hat sich einzugliedern in eine Gesellschaft der Stärke und des Leistungswillens. Während der Mann im Laufe seines Lebens im besten Fall reift wie guter Wein, verfällt die Frau in die Wechseljahre und „vertrocknet“. Mit dem Ende der weiblichen Fruchtbarkeit, endet in der Regel auch die öffentliche Sichtbarkeit von Frauen und ihre allgemein geltende Attraktivität. Mann fickt Frau – SUBJEKT PRÄDIKAT OBJEKT, so fasste es die Feministin Catherine McKinnen in den 60er Jahren zusammen und bis heute hat sich daran nicht wirklich etwas verändert. Es wird dringend Zeit für Frauen, aus diesem vorgegebenen Rahmen auszubrechen, die eigenen Geschichten und Wunden zu betrachten und sie in Worte zu fassen. Me Too hat mit der Sexismusdebatte und dem Machtmissbrauch in Hollywood einen Ball ins Rollen gebracht und er rollt weiter... Er rollt durch die eigene Biografie und fast jede Frau muss erkennen, dass sie selbst bereits mit strukturellem Sexismus zu tun hatte, in der Regel unfreiwillig. Und was vor Jahren noch als „normal“ hingenommen wurde, gilt heute als sexistisch. Aus zahlreichen Interviewprotokollen entsteht ein Theaterstück, das sich thematisch mit dem Erleben der ERDBEERWOCHEN, der Menstruation, beschäftigt. Davon ausgehend werden weitere Erzählstränge und Themenfäden im Erleben des weiblichen Körpers und seinen Veränderungen ausgerollt. In einem Splitterwerk aus Minidramen, Monologen und Dialogen erzählen vier Schauspielerinnen typische Situationen aus dem Leben von Frauen und Mädchen. Wie in einem Blick durchs Fenster zeigen sich Leben von Frausein, Menschsein, nie auserzählt und immer mittendrin. Auf Gaze projizierte Bilderwelten, mythische Überlieferungen, gefühlte Wahrheiten filmisch transportiert, die jungfräuliche Braut im blütenweißen Hochzeitskleid, das Geräusch nackter Füße, blutige Laken im Wind, der Schmerz im Bauch und die melancholischen zyklischen Träume im Leben von Frauen – all das hat Raum an diesem Theaterabend. Eine Produktion von Amina Gusner in Koproduktion mit dem Theater unterm Dach. Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds.

Location

Theater unterm Dach Danziger Str. 101 10405 Berlin

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