FOTO: © Thomas Aurin

Armen Avanessian & Enemies #87

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Lesung

Das sagt der/die Veranstalter:in:

Armen Avanessian liest an zwei Abenden sein jüngstes Buch Geteilte Zeit – Briefe an meinen Sohn. Geschrieben im ersten Lebensjahr seines Sohnes, wird das Buch vielleicht 2035 erscheinen. Der Philosoph schildert darin ihren gemeinsamen Alltag, ihre geteilte Gegenwart und adressiert dabei einen Leser in der Zukunft, der einmal zwanzig, einmal vierzig, und am Ende des Jahrhunderts achtzig Jahre alt sein wird. Aus stets konkreten Erfahrungen und Alltagsbeschreibungen entwickeln sich Überlegungen zu allgemeinen ethischen, sozialen und philosophischen Fragen.   Was ist ein Anfang, Geburt und Beginnen, und warum konnte die männlich dominierte Philosophie diese nur unzureichend fassen? Was sind die Verengungen der klassischen Liebeskonzeptionen, und inwiefern weist Intimität uns einen anderen Weg? Was bedeutet es heute Vater zu sein, eine Familie zu haben und ein Erbe weiterzugeben oder anzutreten (oder umgekehrt auszuschlagen, zurückzuschlagen und mit seiner Familie abzurechnen)? Und inwiefern müssen wir nicht zuletzt auch Tod-und-Sterben-lernen – als vielleicht die klassischen Topoi philosophischer Selbstreflexion – nicht nur mit Blick auf nachfolgende Generationen, sondern aus deren zukünftiger Bedrohung der gesamten Gattung neu denken? Schon heute ist Geteilte Zeit eine Flaschenpost aus einer bereits vergangenen Gegenwart.   «Was ich dir schreibe, das von mir Geschriebene, will dich umarmen, will deine Zeit und meine Zeit zusammen fassen. Denn das Schreiben kommt immer zu spät, hinkt hinterher, aber dann, zugleich, schreibe ich das alles für dich, meinen zukünftigen Leser, viel zu früh. Deshalb habe ich versucht, dir entgegenzukommen. Ich habe dir geschrieben, um mich an die Zukunft zu erinnern. Ich habe dir geschrieben, um dich auf die Vergangenheit vorzubereiten. Ich habe dir geschrieben, weil du sie schon für mich verändert hast. Ich habe dir geschrieben, damit du das noch einmal lesen kannst. Ich habe dir geschrieben, weil ich gar nicht anders konnte. Aus unserer geteilten Zeit habe ich dir geschrieben. Und wer hätte gedacht, dass es Wünsche und Träume gibt, die in Erfüllung gehen.»   In Zusammenarbeit mit dem Cabaret Voltaire Zürich.   Armen Avanessian & Enemies, die erfolgreiche SprechDenkTheater-Reihe für neue politische Theorie und Theorieformate geht nach mehr als sechzig Veranstaltungen in seine inzwischen vierte Spielzeit. In welcher Zeit und von welchem Ort aus denken und sprechen wir eigentlich, wenn wir im Theater sind oder aus dem Theater streamen? Gemeinsam mit neuen Enemies wird das SprechDenkTheater diesen Fragen nachgehen. Und auch fragen, wie ein Theater der Zukunft aussehen könnte, nicht nur post Corona, oder im Fall der Fälle einer zweiten Welle, sondern angesichts dessen, dass wir schon längst Zeug*innen einer dritten, vierten und fünften ökonomischen, sozialen und geopolitischen Welle sind. Um künstlerische und theoretische Antworten auf diese Fragen zu entwickeln, werden neue Technologien produktiv gemacht und mit unterschiedlichen Formaten experimentiert, von Performances und Installationen über Talkrunden bis hin zu Spielen. In Zusammenarbeit mit der Nemetschek Stiftung

Location

Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Linienstraße 227 10178 Berlin

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