IS deutsche Räuber im Dschihad - frei nach Schiller - Kölner Theaterpreis 2020

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Erstaunt, ungläubig und mit Unverständnis beobachtet die westliche Welt, wie ihre eigenen Kinder die Heimat verlassen, um in einen Krieg zu ziehen, den sie Dschihad und der Westen Terrorismus nennt. Dieser Krieg richtet sich gegen die Werte und Prinzipien der Gesellschaften, aus denen sie kommen, gegen Demokratie und Toleranz. Wenn wir heute von Selbstmordattentat reden, dann denken wir zu allererst an den islamistischen fundamentalistischen Terrorismus. Doch diese Annahme lässt außer Acht, dass deutsche/westliche Geschichte und Literatur auch Beispiele hierfür hat. In Schillers Räuber findet sich in Karl Mohr, der eigentlich eine Lichtgestalt ist, eine dunkle Schattenseite. Er gründet eine Räuberbande, raubt und mordet, um den Armen zu geben, doch am Ende erschrickt er selber über die Gewaltexzesse – späte Einsicht.

""Ich bin voller Hass und ich liebe das!', zischt es über die Kopfhörer direkt in die Ohren des Publikums. ... Hilfesuchend blickt man nach rechts, dann nach links: In der eigenen Reihe sitzen sonst nur aufblasbare Plastikpuppen. Ist man hier wirklich der einzige, der dieses Unglück kommen sieht? ... Kein klassisches Drama, sondern eine Vielfalt der Künste prasseln ungefiltert auf die Zuschauer ein. Auf die kahlen Betonwände der Kirche werden gewaltige Bilderfluten und Videoinstallationen (Jens Standke) projiziert, dazu fordern die sich ständig wandelnden Geräuschwelten von Sergej Maingardt den Hörsinn heraus. In Akten begleitet man als Zuschauer eine fiktive Gerichtsverhandlung - von der Anklage bis zum Plädoyer. Dabei ist die Konfrontation mit dem Geschehen schonungslos. ... Auch das Schauspieltrio (Asta Nechajute, Lucia Schulz und Fabian Kuhn) nutzt die Macht den diese fast grenzenlose Bühne ihnen verleiht. Sie fordern heraus, machen Angst, ersticken kurze Hoffnungsschimmer, in denen die Menschlichkeit in ihre Körper zurückströmt, und wecken dennoch Mitgefühl. ... Das Ensemble experimentiert und stellt Fragen, doch Antworten liefert sie keine. Statt dessen versucht man die Leerstelle mit Kunst zu stopfen: Eine sich überlagernde Kakophonie aus Bild, Musik, Schauspiel und Tanz zeigt die Vielschichtigkeit des Themas. Gerade das macht 'IS Deutsche Räuber im Dschihad' aber zum politischen Theater - und zu einem Kunsterlebnis." (StadtRevue April 2020 Pascal Dombrowicz)

Das sagt der/die Veranstalter:in:

BITTE MIT KOPFHÖRER ANSCHAUEN

Erstaunt, ungläubig und mit Unverständnis beobachtet die westliche Welt, wie ihre eigenen Kinder die Heimat verlassen, um in einen Krieg zu ziehen, den sie Dschihad und der Westen Terrorismus nennt. Dieser Krieg richtet sich gegen die Werte und Prinzipien der Gesellschaften, aus denen sie kommen, gegen Demokratie und Toleranz. Wenn wir heute von Selbstmordattentat reden, dann denken wir zu allererst an den islamistischen fundamentalistischen Terrorismus. Doch diese Annahme lässt außer Acht, dass deutsche/westliche Geschichte und Literatur auch Beispiele hierfür hat. In Schillers Räuber findet sich in Karl Mohr, der eigentlich eine Lichtgestalt ist, eine dunkle Schattenseite. Er gründet eine Räuberbande, raubt und mordet, um den Armen zu geben, doch am Ende erschrickt er selber über die Gewaltexzesse – späte Einsicht.

""Ich bin voller Hass und ich liebe das!', zischt es über die Kopfhörer direkt in die Ohren des Publikums. ... Hilfesuchend blickt man nach rechts, dann nach links: In der eigenen Reihe sitzen sonst nur aufblasbare Plastikpuppen. Ist man hier wirklich der einzige, der dieses Unglück kommen sieht? ... Kein klassisches Drama, sondern eine Vielfalt der Künste prasseln ungefiltert auf die Zuschauer ein. Auf die kahlen Betonwände der Kirche werden gewaltige Bilderfluten und Videoinstallationen (Jens Standke) projiziert, dazu fordern die sich ständig wandelnden Geräuschwelten von Sergej Maingardt den Hörsinn heraus. In Akten begleitet man als Zuschauer eine fiktive Gerichtsverhandlung - von der Anklage bis zum Plädoyer. Dabei ist die Konfrontation mit dem Geschehen schonungslos. ... Auch das Schauspieltrio (Asta Nechajute, Lucia Schulz und Fabian Kuhn) nutzt die Macht den diese fast grenzenlose Bühne ihnen verleiht. Sie fordern heraus, machen Angst, ersticken kurze Hoffnungsschimmer, in denen die Menschlichkeit in ihre Körper zurückströmt, und wecken dennoch Mitgefühl. ... Das Ensemble experimentiert und stellt Fragen, doch Antworten liefert sie keine. Statt dessen versucht man die Leerstelle mit Kunst zu stopfen: Eine sich überlagernde Kakophonie aus Bild, Musik, Schauspiel und Tanz zeigt die Vielschichtigkeit des Themas. Gerade das macht 'IS Deutsche Räuber im Dschihad' aber zum politischen Theater - und zu einem Kunsterlebnis." (StadtRevue April 2020 Pascal Dombrowicz)

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