FOTO: © Thomas Aurin

TransInterQueerer Salon: Dan Dansen und Justin Time

Das sagt der/die Veranstalter:in:

ab 11.03.21, 19:00 Diskurs In deutscher Sprache Die Künstler*innen Dan Dansen und Justin Time verbindet die Beschäftigung mit Film und Fotografie. Sowohl bei Dansen als auch bei Time ist die kreative Arbeit geprägt von einer trans* Perspektive auf die Welt. Das geschieht mit großer Sensibilität für Genderfragen, verbunden mit einem ebenso kritischen Bewußtsein für alles Widersprüchliche und Konstruierte in Lebenswirklichkeiten. Im Gespräch mit den Künstler*innen soll geklärt werden, wie sich das in den Arbeiten widerspiegelt und auch mit welchem politischen Anspruch. Dan Dansen versteht sich als nicht-binär und beschäftigt sich mit dokumentarischen, fiktionalen und experimentellen Filmen und mit Fotografie. Dan hat Kulturwissenschaft und Filmregie studiert und nutzt das Beste aus beiden Welten für die eigene künstlerische Arbeit. Dans Arbeiten kreisen um queere Themen, die Analyse von gesellschaftlichen Verhältnissen und um Utopie und werden weltweit auf Festivals und in Ausstellungen gezeigt. "Ich liebe es, genau hinzusehen. Seit meiner Jugend beobachte ich gerne kleine Situationen im Alltag: Ein Blick, der Zärtlichkeit verrät. Ein Lachen. Die Routine in den Handgriffen von arbeitenden Menschen. Kleine Solidaritäten von Freund*innen in der kapitalistischen Welt. Es sind diese alltäglichen Momente, die mich faszinieren. In meinen Filmen und Fotografien nehme ich sie als Ausgangspunkt, um über Gesellschaft nachzudenken. Denn in diesen unscheinbaren Momenten zeigen sich die Widersprüche unseres Lebens – wenn wir lange genug hinsehen. Künstlerische Arbeit bedeutet für mich, dieses genaue Hinsehen in einen politischen Kontext zu stellen und meinen Blick mit anderen Menschen zu teilen. Da ich aus einer Trans*-Perspektive auf die Welt blicke, ist Trans* in seiner Alltäglichkeit und Unaufgeregtheit immer auch Teil meiner Erzählungen – auch dort wo es nicht explizit Thema ist." (Dan Dansen) Justin Time ist Steinmetzin, Künstler und Filmemacher. Grundlage seiner Arbeit sind Tiefeninterviews, die er in unterschiedlichen Formaten auswertet, vom experimentellen Dokumentarfilm bis zu Medieninstallationen. Seine künstlerisch-ethnographischen Arbeiten untersuchen gesellschaftliche Wirkungsweisen und Strukturen, von Genderrollen bis Klassenverhältnissen. Justin Time ging drei Jahre auf traditionelle Wanderschaft, studierte Bildhauerei an der Kunsthochschule Berlin Weißensee und Urban Studies am San Francisco Art Institute. Seine Arbeiten werden weltweit auf Festivals und in Ausstellungen gezeigt. "Als Steinmetzin reiste ich für drei Jahre durch Europa, und schon damals ging es zum einen darum, gesellschaftliche Strukturen zu begreifen, zum anderen, mit traditionellen Geschlechterrollen in Konfrontation zu gehen. Im Wesentlichen begleitet mich beides seitdem in meiner Arbeit als Filmemacher und in meinem alltäglichen Leben. In früheren Filmen geschah das durch das Performen von stereotypen Genderrollen – so wie in meiner 'Cowboyphase'. In den letzten Jahren arbeite ich mit ethnografischen Mitteln und verarbeite Interviews. Dabei interessiert mich nicht die scheinbar objektive Wahrheit, sondern gerade die Art und Weise, wie wir eine Narration entwickeln. Wie funktioniert individuelle und kollektive Konstruktion von Wirklichkeit oder Erinnerung? Meine Filme sind nach wie vor queer und trans*, aber mittlerweile weniger vordergründig, sondern in der Art, auf die Welt zu schauen und verschiedene Perspektiven, Wirklichkeiten und Narrationen nebeneinander stehen zu lassen, ohne Widersprüche aufzulösen." (Justin Time)   Der TransInterQueere Salon beschäftigt sich mit trans*, inter* und anderen queeren Lebensweisen in Berlin. Im Austausch mit Gästen aus der Berliner Community werden Räume geöffnet und Einblicke in gelebte Vielfalt ermöglicht. Jeden Abend wird eine andere Persönlichkeit in den Grünen Salon eingeladen, die in besonderer Weise für die Sichtbarkeit von trans* und queer in unserer Gesellschaft steht und in verschiedensten beruflichen Feldern tätig ist. Mit ihr sprechen wir über Lebenserfahrungen, Wünsche und die Arbeit, die noch getan werden muss, damit TransInterQueer-Menschen endlich nicht mehr nur als „das Andere“ wahrgenommen werden, sondern als die Bereicherung, die sie sind. Der TransInterQueere Salon ist eine Kooperation zwischen TrIQ TransInterQueer e. V. und der Volksbühne Berlin. Die Reihe möchte dabei mehr sein als nur Plaudereien auf der sunny side of the street: ein Ausdruck für Gender-Politik und ein Plädoyer für eine gesellschaftliche Offenheit. Diverse Lebensweisen existieren keineswegs am Rand – wo Minderheiten gerne abgestellt oder vermutet werden –, sondern inmitten der Gesellschaft. Normalität heißt, jeder Mensch ist sein eigener Fall. TrIQ TransInterQueer e.V. ist in Berlin seit 2006 als soziales Zentrum und gemeinnütziger Verein in Politik, Kultur und Forschung aktiv und setzt sich für trans*, inter* und queer lebende Menschen in Berlin und darüber hinaus ein. Angeboten werden psychosoziale und rechtliche Beratungen sowie Fort- und Weiterbildungen, das Transgender-Radio, Räume für weitere Gruppenangebote und eine Bibliothek. Kooperation der Volksbühne Berlin mit dem TrIQ TransInterQueer e. V. Kuratorin: Elodie Evers

Location

Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Linienstraße 227 10178 Berlin

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