FOTO: © Joe Goergen

An Endless Dance

Das sagt der/die Veranstalter:in:

Gespräch über Resilienz in queerer (Tanz-)kultur, gefolgt von einer geführten Listening Session: Abgesehen davon, dass sie die Fackel des pleasure activism tragen, bestand die soziale Rolle von Queer-Partys darin, einen Ort der Zusammengehörigkeit, Geselligkeit und gegenseitigen Hilfe für Queer-, Trans- und BIPOC-Communities zu bieten. Sie waren ein Ort für Resilienz, Regeneration und Widerstand. Seit dem Beginn der Pandemie hat das Tanzen jedoch aufgehört (zum größten Teil) und die Menschen wurden in die häusliche Isolation gedrängt, umgeben von einem verstärkten Gefühl von Angst und emotionaler Not. Da keine konkrete Lösung für die aktuelle Clubbing-Krise in Sicht ist, ist die (soziale) Rolle, die diese Räume einst innehatten, nun eine Leerstelle. Das von Pedro Marum für die Tanztage Berlin kuratierte Format wird einen genaueren Blick auf die Resilienz der queeren Tanzkultur werfen: Es werden Initiativen vorgestellt, die aus der Notwendigkeit heraus entstanden sind, um die regenerative und transformative Kraft des Tanzes auf sicherere Weise am Leben zu erhalten. Im Anschluss an das Gespräch mit den geladenen Gästen wird zur Teilnahme an einer Listening Session aus der Reihe Infinity Rug eingeladen. INFINITY RUG will eine Plattform schaffen, auf der Sound, kollektives Lernen und gegenseitige Fürsorge zusammenkommen, um einen Raum des Miteinanders innerhalb der queeren, trans- und BIPOC-Gemeinschaften während der Zeit der Pandemie zu schaffen. Der Rug, also Teppich, lädt uns ein, unsere Schuhe auszuziehen und einen häuslichen, vertrauten und intimen Raum zu betreten. Die Teppiche, die von den Teilnehmern zur Verfügung gestellt oder mitgebracht werden, grenzen einen Raum ab, der den Komfort und die Intimität eines Zuhauses suggeriert. Einen Ort zum Ausruhen, Lieben, Trauern, Spielen, Meditieren, Schlafen. Ihre Tragbarkeit erlaubt es uns, den häuslichen Raum in die Öffentlichkeit zu bringen und sie mit anderen Teppichen zu verweben. So entsteht eine größere Oberfläche, die Hygieneanforderungen gerecht wird und dennoch ein (hypothetisch unendlich) verflochtenes Netzwerk von Sicherheitsinseln – den Listening Pods – darstellt. Nähe über Distanz. Häuslichkeit in der Öffentlichkeit. Die Serie Infinity Rug wurde während der Quarantäne in Form von kleinen Home Listening Zusammenkünften initiiert, die verschiedene Elemente von Ambient- und Deep Mind-Musik, Spoken Word, Field Recordings, ASMR, somatischer und klanglicher Heilung, Textilien und Texturen, Düften, Performance und Bewegtbild verweben. Für jede Veranstaltung werden eingeladene Künstler:innen aufgefordert, verschiedene Elemente zu verwenden, um eine regenerative Umgebung für alle Teilnehmer zu orchestrieren. HINWEISWenn Sie ein Listening Pod veranstalten wollen, stellen Sie sicher, dass die Teppiche sauber sind und mindestens einen Radius von 1,5 m haben, um eine oder zwei Personen unterzubringen, oder größer, wenn Sie größere Gruppen aus demselben Haushalt beherbergen sollen. Lüften Sie den Raum regelmäßig. Bei Fragen oder für Informationen zur Barrierefreiheit wenden Sie sich bitte an Gina Jeske unter jeske@sophiensaele.com oder 030 27 89 00 35. Pedro Marum ist ein:e in Berlin lebende:r Künstler:in, Kurator:in, Autor:in und DJ und setzt sich in Praxis und Forschung mit queerer Rave-Kultur und ihren Auswirkungen auf soziale und urbane Politik, kollektiven Pflegepraktiken und Schadensminimierung, digitaler Privatsphäre, feministischem Hacktivismus und Technoliteracy auseinander. Außerdem ist Marum Gründungsmitglied von XenoEntities Network, einem Kollektiv, das künstlerische und kuratorische Forschung zu Queer-, Gender- und feministischen Studien und deren Interaktionen mit digitalen Technologien betreibt. In Lissabon ist Marum Mitbegründer:in und Resident:in des queeren Rave-Kollektivs mina und co-kuratiert suspension, ein Musiklabel und eine Veranstaltungsreihe, die Fringe Communitys und Sounds erforscht. Marum war Initiator:in des Kulturvereins Rabbit Hole, einer künstlerischen Plattform, die seit 2011 mit Performance- und visuellen Künstler:innen arbeitet. International luden Museen, Filmfestivals, Galerien und Universitäten Marum mehrfach als Speaker ein. Als DJ mischt Marum schnelle, harte Rave-, Techno- und Trance-Einflüsse mit Deep-, Ambient- und Alien-Soundscapes. Marum studierte in Lissabon im Bereich Gesundheitswesen und sexueller Gesundheit von Frauen und anschließend Medienkunst in einem gemeinsamen Masterprogramm an Universitäten in Österreich, Dänemark und Polen. www.pedromarum.com Maria Francesca Scaroni (IT/DE) ist eine Tanzkünstlerin, die seit 2004 in Berlin lebt. Sie kreuzt somatische Praktiken und spekulative Interessen mit Hexerei, Heilung, Performance und Choreografie. In ihren Workshops interpretiert sie das Erbe des postmodernen Tanzes mit Technologien zur gegenseitigen Ermächtigung neu. Außerdem tritt Maria Scaroni in den Arbeiten von Meg Stuart auf, mit der sie seit 2009 zusammenarbeitet. Seit 2016 ist sie Mitglied des queeren Kollektivs LECKEN in Berlin. Heather Purcell ist eine bildende Künstlerin und Illustratorin, die – inspiriert von sozialen und politischen Bewegungen – Videoarbeiten, Comics und Live-Zeichenperformances mit Versatzstücken aus der Rave- und Popkultur schafft. Sie lebt und arbeitet in Berlin. Ihre jüngste Arbeit untersuchte Bildungsprojekte im Stadtraum der 1970er Jahren, darunter z. B. der Spielclub und das New Games Movement, und entwickelte daraus ein urbanes Rollenspiel, das sich den Herausforderungen der Gentrifizierung in Berlin Kreuzberg widmete. Das Projekt wurde 2019/2020 in der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst ausgestellt. Wanda Vastri (Gaimes) ist freiberufliche Dozentin, Autorin und Vernetzerin von Gemeinschaften, deren Interessen sozialistische Theorie und Praxis, radikale Feminismen, queer liberation und Underground-Kulturschaffen umfassen. Sie hat Arbeiten in verschiedenen sozialwissenschaftlichen Zeitschriften wie New Left Review und Theory & Event veröffentlicht, und ihr Buch Volunteer Tourism in the Global South: Giving Back in Neoliberal Times erschien 2015 bei Routledge. Seit der Mitgründung des queer-feministischen Clubkultur-Kollektivs Lecken im Jahr 2016 wirkt sie an verschiedenen Produktionen auf der Bühne des HAU, der Sophiensäle, des Deutschen Tanzkongresses, des Whole: United Queer Festival und online.

Location

Sophiensaele Sophienstraße 18 10178 Berlin

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