FOTO: © Phil Dera

1 km² Berlin – Akt II: A place to be

Das sagt der/die Veranstalter:in:

Mit der Trilogie „1 km² Berlin – Die Tragödie der offenen Stadt“ begeben sich die Performerin und Autorin Alicia Agustín und das Künstler*innenkollektiv Guerilla Architects auf die Suche nach den Ambivalenzen zeitgenössischer Stadtentwicklung und machen diese als Gemeinschaftserlebnis erfahrbar. Der II. Akt „A place to be“ beschäftigt sich in einem fiktiven Setting einer Wohnungsbesichtigung, House Hunting Game und Tour durch den Kreuzberger Kiez des südlichen Spreeufers mit den Konflikten des Wohnungsmarkts. Begleitet wird das Publikum von einem an antike Festspiele angelehnten Chor, dessen Rolle zwischen Spielleitung und Kommentarebene wechselt. Die Veranstaltung findet größtenteils im öffentlichen Raum in Berlin-Kreuzberg statt, Treffpunkt ist vor dem Haus in der Eisenbahnstraße 10, 10997 Berlin. Bitte kleiden Sie sich dem Wetter entsprechend. Während der gesamten Veranstaltung ist eine Maske verpflichtend. Große Ansammlungen von Menschen, die mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln bei überrannten Besichtigungen um die Gunst der Wohnungsmakler*innen buhlen, gehören mittlerweile zum Berliner Stadtbild… Ebenso üblich ist die Undurchsichtigkeit der Eigentumsverhältnisse und der Mangel an Information über die Entwicklung eines Wohngebiets. Die Berliner Verwaltung steht vor einer Neuausrichtung, um dem stetig steigenden Wohnungsbedarf gerecht zu werden. Aktivist*innen fordern mehr Boden für eine solidarische Stadt - liegt darin die Chance? Alicia Agustín und Guerilla Architects machen die Herausforderungen zeitgenössischer Stadtentwicklung sinnlich erlebbar, verharren dabei jedoch nicht in einem Gefühl der Ohnmacht: Sie testen Strategien der Selbstermächtigung spielerisch aus und stellen die Frage nach der Möglichkeit von Solidarität in einer Situation, die diese durch Mangel an Wohnraum und fortschreitender Prekarisierung immer mehr erschwert. Ausgangspunkt der Reihe „1 km² Berlin – Die Tragödie der offenen Stadt“ ist die Ruine der Brommybrücke, der scheinbar letzte Rückhalt gegenüber der allmählichen Privatisierung ihres Umfelds. Der Quadratkilometer im Umkreis um diese, zur heiligen Pilgerstätte erklärten Ruine, wird zum Schauplatz einer an die antiken Festspiele angelehnte Tragödie in drei Akten, bei der sich jede*r Handelnde nur schuldig machen kann. Der ursprünglich für April geplante Akt I hat im August stattgefunden, Akt III folgt im Dezember 2020 in Form einer Installation als Simulation eines Datenraums mit sensiblen Unterlagen über immobilienwirtschaftliche Spekulationsstrategien. Alicia Agustín, geboren auf Ibiza, Spanien, ist Performerin und Autorin. Sie studierte Schauspiel in Berlin und New York. Als Performerin war sie u.a. in Tracey Roses Installation „The world is not fair“ im Rahmen der Weltausstellung 2012 zu sehen. Mit dem „Talking Straight Festival“, das Anfang 2014 im Studio Я des Maxim Gorki Theaters entstand und von Alicia Agustín mitgestaltet wurde, gründete sich das Talking Straight Kollektiv, das immersive Performances entwickelt. Das „Talking Straight Festival“ wurde zum Theatertreffen 2015 eingeladen und bespielte acht Stunden lang das gesamte Haus der Berliner Festspiele. Die Arbeit „What a Wonderful Void“ reiste zum Sziget Festival nach Budapest. 2018 erhielt sie das Arbeits- und Recherchestipendium der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa und forschte zur Performativität von Enttäuschung im Vergleich zwischen Kairo, Katalonien und Chemnitz. Mit der Videoarbeit „Sprache der Spekulation“ begann ihre Zusammenarbeit mit dem Kollektiv Guerilla Architects. Guerilla Architects ist ein Künstler*innenkollektiv, das sich mit den sozioökonomischen Strukturen von Städten und subversiven urbanen Transformationen beschäftigt und deren Arbeitsweise sich durch ein starkes Interesse an einem Dialog mit der Gemeinschaft auszeichnet. „Guerilla“ zu sein ist ihr Ansatz für die Stadtentwicklung: Die Künstler*innen gehen davon aus, dass in vorhandenen Strukturen oft nur minimale Eingriffe erforderlich sind, um bisher unsichtbaren Räumen eine neue Bedeutung zu verleihen. Guerilla Architects wurden 2012 in London im Rahmen einer Hausbesetzung gegründet und hinterfragen seitdem politische, juristische, architektonische und städtische Räume. Sie arbeiten ortsspezifisch und entwickeln performative Aktionen im (öffentlichen) Raum und immersive Formen der Stadterkundung. Aus ihrer jüngsten on-site Forschung „1 km² Berlin - Strategien der Spekulation“ im Rahmen des Recherchestipendiums Bildende Kunst der Berliner Senatsverwaltung entstand die Videoarbeit „Sprache der Spekulation“, die im Rahmen der Berlin Art Week 2019 gezeigt wurde.

Location

Radialsystem Holzmarktstr. 33 10243 Berlin

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