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New Empathies: In Some Sense

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Vorlesung, Konzert, Tanzperformance: „In Some Sense“, die jüngste Zusammenarbeit von Tänzerchoreograf Tilman O’Donnell und Gitarrist Mikkel Ploug, lässt Musik, Tanz, Sprache und Philosophie überlappen. Den Konturen der Vorlesung „From Logic To Anthropology“ des französischen Philosophen Alain Badiou – mit dem sich O‘Donnell seit mehreren Jahren intensiv künstlerisch auseinandersetzt – folgend, übersetzt „In Some Sense“ deren Schlüsselkonzepte in eine musikalische Partitur und choreografische Forschung. Badious Sprachmuster, die zutiefst musikalisch sind, drängen sich dabei scheinbar von selbst zur kompositorischen Erforschung auf. Gitarrist Mikkel Ploug greift sie als Grundlage seiner Komposition auf, um sie musikalisch teilweise zu erweitern und zu transformieren. Der Rhythmus von Badious Ideen beeinflusst ebenso die choreografische Struktur des Stücks. „In Some Sense“ untersucht die Möglichkeit eines neuen Subjektiven Körpers, der zugleich sich selbst und dem*der Betrachter*in fremd ist. Im Kontext der Bühne und deren ästhetischer Regeln werden die Grenzen von Tun und Wahrnehmen, Tanzen und Zuschauen in einem dialektischen Akt in Frage gestellt. Tilman O’Donnell erhielt seine Ausbildung an der National Ballet School of Canada. Als Tänzer arbeitete er mit der GöteborgsOperans Danskompani, dem Staatstheater Saarbrücken, dem Cullberg Ballet und The Forsythe Company. Sein Debüt als Choreograf lieferte er 2002 mit „Del A“. 2015 wurde er von dem Magazin Ballett Tanz sowohl als „Dancer To Watch“ als auch als „Choreographer To Watch“ nominiert. O’Donnell kreierte Stücke für das Cullberg Ballet, das Staatstheater Graz, GöteborgsOperans Danskompani u.a. Zu seinen jüngsten Arbeiten zählen „In Life & Love & So On“ (2015), „These & Those & Upon Us“ (mit Cyril Baldy, 2016) „In Some Sense“ (2016/2017/2018 mit Mikkel Ploug) und „Corpus Dogma: On The One Hand“ (2019). 2020 feiert sein jüngstes Stück „History Was Written By The Loosers: Hoedown Showdown“ in Stockholm Premiere, bevor es im Frühjahr beim Festival „Theater Der Welt“ zu sehen ist. Der dänische Gitarrist und Komponist Mikkel Ploug, geboren 1978, trat mit seinen Bands Mikkel Ploug Group, Mikkel Ploug Trio and Equilibrium bereits in Europa, Brasilien und den USA auf. Er hat zwölf Alben aufgenommen, die auf international renommierten Labels wie Sunnyside Records (USA), Whirlwind (UK) und Songlines Recordings (CA) erschienen. Ploug tritt als Solist am Königlich Dänischen Theater in Kopenhagen auf und arbeitet eng mit dem amerikanischen Tänzer und Choreografen Tilman O’Donnell zusammen. Sein Album „Faroe“ war für den Grammy in der Kategorie „Best Instrumental Jazz Album“ nominiert. Ploug absolvierte ein Masterstudium in Komposition am Königlichen Konservatorium in Den Haag mit Auszeichnung. New Empathies In einem Klima des gesellschaftlichen Auseinanderdriftens erlebt der Begriff der Empathie derzeit eine Renaissance. Gilt die Fähigkeit zum Mitfühlen dabei einerseits als zentrales Mittel im Kampf gegen die Wut auf das vermeintlich Andere, wird in ihr andererseits die Gefahr einer sentimentalen Depolitisierung der Verhältnisse gesehen. Mit „New Empathies“ startete das radialsystem im Juni 2019 eine Programmreihe, die sich über zwei Jahre hinweg in Konzerten, Installationen, choreografischen Arbeiten, Workshops und Gesprächen den Möglichkeiten einer Praxis des Empathischen nähert und deren Potenziale in Bezug auf künstlerische, technologische, politische und ökologische Fragestellungen beleuchtet. Vermittlungsformat „Der Resonanzraum“ von Diego Agulló Im Anschluss an die Vorstellung am 29. August findet das Vermitt-lungsformat „Der Resonanzraum“ statt. „Der Resonanzraum” ist eine Einladung an das Publikum, nach der Vorstellung für 45 Minuten in Dunkelheit auf der Bühne zu liegen und sich über das Stück auszu-tauschen. Dabei steht nicht das Gespräch mit den Künstler*innen im Fokus, sondern ein Dialog zwischen den Zuschauer*innen über die gemeinsam erlebte künstlerische Arbeit. In der Anonymität der Dun-kelheit kann jeder Aspekt angesprochen werden: ein bestimmter Moment, eine Bewegung, ein Geräusch, eine Idee, ein Teil des Kon-zepts, ein Objekt, eine atmosphärische Stimmung. „Der Resonanz-raum” ist eine kollektive Anordnung, die dazu einlädt, das Verständ-nis der Performance zu erweitern und auf einer neuen Ebene fortzu-führen. We are getting closer! An vier langen Sommerwochenenden öffnen wir im August das radialsystem erneut für das Publikum und laden herzlich ein zu Konzerten, Installationen und Performances von und mit dem Solistenensemble Kaleidoskop, Hanno Leichtmann, Peter Cusack, Sandhya Daemgen, Deva Schubert, Guerilla Architects und Alicia Agustin, Sasha Waltz & Guests, Tilman O’Donnell und Mikkel Ploug, Juan Dominguez und Wojtek Blecharz. Dabei werden die unterschiedlichen Räume des Hauses, die Spreeterrasse und das überdachte Deck in anderer Weise zu entdecken sein als bisher. Wie wichtig und zugleich fragil das gemeinsame Live-Erlebnis ist, haben wir in den letzten Wochen erfahren müssen. Damit sich bei unserem Neustart alle wohl und sicher fühlen können, wollen wir für die Begegnungen vor Ort viel Raum und Zeit lassen. Gemeinsam mit den beteiligten Künstler*innen und Ensembles haben wir daher künstlerische Formate entwickelt, die zu ungewöhnlichen ästhetischen Erfahrungen einladen und bei denen das radialsystem gleichzeitig neu erlebt werden kann.

Location

Radialsystem Holzmarktstr. 33 10243 Berlin

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