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School of Disobedience: Fact-Finding and Litigation in the Digital Environment

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Mit Valentina Azarova & Itamar Mann Voranmeldung erforderlich: Das sechsteilige Seminar (06.04., 20.04., 04.05., 11.05., 18.05., 08.06.20, je 15:00-17:00) richtet sich an alle Interessierten, unabhängig von Altersgruppe, Beruf oder Studienhintergrund. Da die Kapazität leider begrenzt ist, füllen Sie bitte bis spätestens 20. März 2020 das [Formular zur Bewerbung](https://schoolofdisobedience.net/wp-content/uploads/2019/11/Bewerbungsformular_Fact-Finding-and-Ligitation-in-the-Digital-environment.pdf) aus. Weitere Informationen zum Teilnahmeverfahren erhalten Interessierte im Anschluss direkt per Email. Im Seminar wird die Rolle von Advokat*innen der Menschenrechte und von Menschenrechtsgruppen als praxisbasierte Gemeinschaften unter dem Licht der Möglichkeiten und Herausforderungen, die mit modernen Technologien einhergehen, betrachtet. Die Teilnehmer*innen erhalten eine Einführung in die wichtigsten Konzepte der internationalen Menschenrechts-Gesetzgebung, ihnen wird die Rolle von Rechtsanwält*innen bezüglich der Förderung des sozialen Wandels dargelegt, und es werden die Dilemmata behandelt, in die sie im Rahmen ihrer Praxis geraten können. Infolge von Gesprächen mit Rechtsanwält*innen und Aktivist*innen werden wir versuchen, eine Methodologie zu entwerfen, die neue Wege des Fact-Findings im Feld der Menschenrechte mit der transnationalen Rechtsprechung in Einklang bringt. Darüber hinaus werden zwei Fallstudien einer genaueren Betrachtung unterzogen: Das [Yemen-Project](https://yemen.bellingcat.com/) stellt ein Modell einer verlässlichen Nutzung von Open-Source-Informationen zur Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen im Jemen bereit. Im Rahmen dieser Initiative erfolgt eine Reflexion des Stellenwerts solcher Beweismittel aus [juristischer Sicht](https://www.justsecurity.org/66258/the-yemen-project-open-source-investigations-and-the-law-of-war/). Abgesehen davon, dass Dokumentationsmaterial online verfügbar gemacht wird, zielt das Projekt darauf ab, ein Set an Standards zu identifizieren, die wichtige Aspekte der Beweisführung betreffen, wobei auch die Nutzbarkeit solcher Beweismittel im Rahmen der Strafverfolgung fernab der Konfliktherde Beachtung findet. Die zweite Fallstudie besteht aus Rekonstruktionen gewaltsamer Abfang- und Grenzaktivitäten auf See und die Rechtsstreitigkeiten bzw. die juristischen Handlungen, die darauf folgten. Wir widmen uns der Nutzung von Satellitenbildern für die[forensische Ozeanographie](https://forensic-architecture.org/investigation/seawatch-vs-the-libyan-coastguard) sowie dem 3-D-Modellbau, der dazu dient, einem weltweiten Publikum das Aktionsfeld auf hoher See näherzubringen. Darüber hinaus setzen wir uns mit den Hoffnungen auseinander, die an ähnliche investigative Bemühungen bezüglich dem gewaltsamen Zurückdrängen von Geflüchteten an der Grenze entlang des Flusses Evros in der Türkei (die von den griechischen Behörden unisono geleugnet werden) geknüpft sind. Manche Teilnehmende dieses Kurses sind persönlich in entsprechende Rechtspraxen involviert. Sie werden gemeinsam mit den anderen Teilnehmenden den Nutzen und die Risiken von Überwachungs- und Geheimdienstmethoden und von deterritorialisierten Informationsquellen für die Menschenrechtsarbeit reflektieren. Dr. Valentina Azarova ist seit 15 Jahren praktisch und theoretisch im Feld des internationalen Rechts tätig. Sie arbeitet als Rechtsberaterin für das [Global Legal Action Network](https://www.glanlaw.org) (GLAN), sie ist Gastwissenschaftlerin am Manchester International Law Centre sowie an der University of Manchester und sie ist Gastfellow am Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht (IFHV) an der Ruhr Universität Bochum. Sie war im Mittleren Osten, in Palästina, im Libanon und in der Türkei sowie in Großbritannien in der Lehre tätig. In ihren Publikationen beschäftigt sie sich mit der Anwendung des internationalen Rechts im Israel/Palästina-Kontext. Im Rahmen ihrer Forschungs- und Anwaltstätigkeit fokussiert sie gegenwärtig auf das Thema Mittäterschaft im Kontext des internationalen und transnationalen Rechts. Dr. Itamar Mann ist ein Senior-Lecturer an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität von Haifa. Er beschäftigt sich im Rahmen eines Stipendiums mit internationalem Recht und politischer Theorie, wobei sein Schwerpunkt auf jenen rechtlichen, politischen und ethischen Fragen liegt, die im Zusammenhang mit Flucht- und Migrationsbewegungen eine Rolle spielen. Itamars Buch[Humanity at Sea](https://www.cambridge.org/core/books/humanity-at-sea/D6E3356B4F910FCE8E3D602F33BE2E04): Maritime Migration and the Foundations of International Law sind 2016 bei Cambridge University Press erschienen. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit arbeitet er als Rechtsberater für das GLAN (Global Legal Action Network). Mann hat darüber hinaus in Washington DC, in London und in Berlin gelehrt. Er hat folgende Studienabschlüsse erworben: LLB (Tel Aviv University), LLM und JSD (Yale).

Location

Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Linienstraße 227 10178 Berlin

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