Mariss Jansons dirigiert Schostakowitsch und Strawinsky

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»Ich habe eine fantastische Ausbildung gehabt, die beste Dirigentenschule der Welt«, verriet Mariss Jansons einmal in einen Interview der Digital Concert Hall. Als Sohn des Dirigenten Arvid Jansons erlebte er von Kindheit an, was den Beruf eines Orchesterleiters ausmacht. Und mehr noch: Indem er seinen Vater, der Assistent des Dirigenten Jewgeni Mrawinski war, bereits als Junge zu vielen Proben und Konzerten der Leningrader Philharmoniker begleitete, bekam er schon sehr früh ein tiefes Verständnis für das Werk Dmitri Schostakowitschs. Denn Mrawinski war ein enger Freund des russischen Komponisten und hat die meisten seiner Werke uraufgeführt, auch die Neunte Symphonie, die erstmals unter seiner Leitung im November 1945 erklang. Mariss Jansons war damals gerade zwei Jahre alt.Schostakowitschs Symphonie wurde von dem Sowjetregime mit Spannung erwartet: Es sollte nach dem gewonnenen Krieg eine monumentale Siegeshymne werden. Als Neunte und in Es-Dur stehend schien sie das »opus summum« von Ludwig van Beethoven fortzuführen. Schostakowitsch knüpfte tatsächlich an klassische Vorbilder an – aber anders als erwartet: Er folgte in der formalen Konzeption den Symphonien von Haydn und Mozart und schuf ein sehr eingängiges, leichtes und transparentes Werk – heiter, komödiantisch, ironisch. »Trivial« lautete das vernichtende Urteil der Kritik. Schostakowitsch weigerte sich, Stalin mit diesem Werk ein heroisches Denkmal zu setzen. »Ich konnte keine Apotheose auf Stalin schreiben, ich konnte es einfach nicht«, gestand der Komponist später.Auch mit seinem im Oktober 1933 von den Leningrader Philharmonikern uraufgeführten Konzert für Klavier, Trompete und Streichorchester ging die sowjetische Musikkritik hart ins Gericht. Schostakowitsch schuf mit dem Werk eine geistreiche Persiflage auf das klassische Instrumentalkonzert, wobei der Komponist bis hin zur Karikatur mit der nicht eingelösten Erwartungshaltung der Hörer spielt. Anklänge u. a. an den Jazz und Tanzmusik der Zeit machte es den Kritikern leicht, Schostakowitsch »westlicher Dekadenz« zu bezichtigen.Noch einen weiteren Russen hat Mariss Jansons auf das Programm gesetzt: Igor Strawinsky, den Schostakowitsch in seinen Memoiren als einen »der ganz großen Komponisten unserer Zeit bezeichnet hat«. Mit seinem Ballett Der Feuervogel, das Strawinsky 1910 für Sergej Djagilews Ballets russes schrieb, errang der damals 27-Jähriger einen ersten großen Erfolg. Für die Aufführung im Konzertsaal richtete er in verschiedenen Schaffensphasen seines Lebens drei Suiten ein. In diesem Programm dirigiert Jansons die Fassung aus dem Jahr 1919.

Location

Berliner Philharmonie & Kammermusiksaal Herbert-von-Karajan-Str. 1 10785 Berlin

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