FOTO: © Kampnagel

Lola Arias: My Documents : Share your screen!

Das sagt der/die Veranstalter:in:

MY DOCUMENTS ist eine Reihe von Lecture Performances, in der sechs Künstler*innen diverser Disziplinen (Tanz, Dokumentarfilm, Installationskunst und Performance) und aus allen Teilen der Welt ihre persönlichen Recherchen, eine radikale Erfahrung oder eine geheime Obsession teilen.  MY DOCUMENTS | SHARE YOUR SCREEN ist eine virtuelle Performance im Minimal-Format: Künstler*innen mit ihren Files und Dokumenten. Ein Versuch Licht in die namenlosen Ordner auf der Festplatte zu bringen, in denen Recherchen so oft verloren gehen. Seit 2012 realisiert Lola Arias das Format weltweit mit immer anderen Beteiligten. Auf der neuen, häuslich-virtuellen Bühne der Corona-Version von MY DOCUMENTS teilen 6 Künstler*innen via Zoom ihre Bildschirme mit dem Publikum, das live kommentieren und sich anschließend über Visionen und Einsichten austauschen kann.  MY DOCUMENTS sucht nach Ansteckungen der anderen Art, indem sich die Arbeit den Interferenzen von Kunst, Recherche, Theater, Archiven, persönlichen Erlebnissen und dem Publikum widmet. Lasst Ideen, Geschichten und Wissen ansteckend werden! Lasst uns via screen sharing Räume für Debatten, Liebe und virtuelle Begegnungen schaffen!   15. + 16. Mai, 20:00: DOING IT von Pedro Penim. Aus Rom, Italien 22. + 23. Mai, 20:00: MAKE ME STOP SMOKING von Rabih Mroué. Aus Berlin, Deutschland 29. + 30. Mai, 14:00: BLUE HOUSE von Zhang Mengqi. Aus Hubei, China 5. + 6. Juni, 20:00: OR ALL YOUR CHANGES WILL BE LOST von Tim Etchells. Aus London, England 12. + 13. Juni, 20:00: UNTITLED von Lagartijas tiradas al sol, Luisa Pardo y Gabino Rodriguez. Aus México DF, México 19. + 20. Juni, 20:00: UNTITLED von Tania Bruguera. Aus La Habana, Cuba   In DOING IT beichtet Pedro Penim eine geheime Passion, die ihn quer durch die Meere des Internets trägt. Eine unschuldige und obskure Sucht, die bis dato verborgen blieb. Er verführt das Publikum in den Kopf einer Person, die auf einer permanenten Suche ist und lässt uns über unsere eigenen Obsessionen nachdenken. Was machen wir heimlich auf unseren Computern, wenn uns niemand zusieht? In MAKE ME STOP SMOKING rekonstruiert Rabih Mroué die radikal heterogene Landschaft des Libanon, zerstört von Krisen und Kriegen. Er tut dies anhand zahlloser anonymer und persönlicher Dokumente, Videos, Fotos, Zeitungsausschnitte und Augenzeugenberichte. Er befragt die Zusammenhänge und Wahrhaftigkeiten von Archivmaterial, während er zugleich die Stichhaltigkeit einer rekonstruierten „Realität“ verhandelt. In BLUE HOUSE teilt Zhang Mengqi ihr Tagebuch, das sie in der Zeit des Quarantäne-Lockdowns in der Provinz Hubei geführt hat und gibt dem Publikum Einblicke in die künstlerischen Experimente, die sie im Geburtsdorf ihres Vaters wagt. Seit über einem Jahrzehnt ist sie Teil des Memory Project, zu dem sie ein Archiv aus Interviews beiträgt, in denen sie die älteren Generationen zu ihren Erinnerungen an die große Hungersnot befragt. Sie etablierte außerdem einen Gemeinschafts- und Begegnungsort, den sie Blue House nannte. Dort entwickelt sie zusammen mit Kindern Performances, die von diesen Erinnerungen und anderen Geschichten des Dorfes inspiriert sind. In OR ALL YOUR CHANGES WILL BE LOST erforscht Tim Etchells seine eigenen physischen und digitalen Notizbücher, in denen er über die letzten 35 Jahre geschriebenes Material aller möglichen Arten angehäuft hat; in den Notizbüchern sind kurze Texte gesammelt; Ideen, Notizen, Listen und Sätze von ihm selbst, ebenso wie Fragmente zufällig aufgeschnappter Gespräche, Filme, Graffitis, Zeitungen und Bücher. Die Notizbücher enthalten Samen tausender Narrative: manche sind persönlich, andere mit politischen und sozialen Ereignissen und Umstürzen verknüpft, manche sind wahr, andere sind frei erfunden.     Pedro Penim, geboren 1975 in Portugal, ist Regisseur, Performer, Autor und Übersetzer. Er ist Gründer und künstlerischer Leiter des mehrfach preisgekrönten Teatro Praga, dessen Arbeiten weltweit gezeigt werden. Neben dem Teatro Praga arbeitete Pedro Penim mit Künstler*innen und Gruppen wie Forced Entertainment, Tg. Stan und den portugiesischen Regisseuren Ricardo Pais, Antonino Solmer, José Wallenstein, Nuno Carinhas. Luisa Pardo und Gabino Rodríguez gründeten 2003 Lagartijas tiradas al sol. Die junge mexikanische Theatergruppe reflektiert in ihrer Arbeit, die sich verschiedener Formate bedient, unter anderem die Dynamiken der gegenwärtigen mexikanischen Kultur. Mit ihren multimedialen Produktionen recherchieren sie an den Grenzen zwischen künstlerischer Arbeit und alltäglichem Leben und geben den in Vergessenheit geratenen Momenten der Geschichte eine Stimme. Sie präsentierten ihre Arbeiten bei den Wiener Festwochen, Festival d’Automne, Kunstenfestivaldesarts, Escena Contemporanea Madrid, Festival TransAmériques in Montréal und dem Theater Spektakel in Zürich. Tim Etchells schreibt sich mit Forced Entertainment und allerlei waghalsigen, immer gefährlich komischen Bühnenversuchen seit über dreieinhalb Jahrzehnten in die internationale Theatergeschichte ein. Aber auch ‚solo‘ ist Tim Etchells nicht weniger obsessiv produktiv, sei es in seiner Arbeit als Performer, Regisseur, Autor oder Lichtkünstler. Bereits vielfach ausgezeichnet, wurde die Arbeit von Forced Entertainment 2016 mit dem renommierten internationalen Ibsen Award geehrt.  Rabih Mroué  (*1967 im Libanon) ist Regisseur, Schauspieler, bildender Künstler und Autor. Er ist Mitherausgeber der Zeitschrift „The Drama Review” (New York) und Mitbegründer des Beirut Art Center (BAC). Seine Arbeiten waren u.a. bei der dOCUMENTA (13), beim Festival d‘Avignon und im MoMA (New York), bei der Triennial of Photography and Video, am International Center of Photography (New York) und am Centre Pompidou (Paris), zu sehen. Sie entspinnen sich anhand fiktiver Erzählungen, die untrennbar mit der brüchigen Authentizität alltäglicher Materialien verwoben sind. Dabei liegt Mroués Recherchen und Erzählungen immer ein so wachsamer wie scharfer Blick auf das politische Geschehen und dessen medialer Darstellungen zugrunde. Rabih Mroué lebt und arbeitet in Beirut und Berlin. Zhang Mengqi (*1987 in China) realisiert seit 2011 unter dem Titel „Self Portrait … 47km“ eine inzwischen neunteilige, international vielbeachtete Serie von Dokumentarfilmen. Schauplatz ihrer Filme ist das Geburtsdorf ihres Vaters, das in der zentralchinesischen Provinz Hubei 47 Kilometer von der Stadt Suizhou liegt. Ausgehend von ihren Interviews und Recherchen zur großen chinesischen Hungersnot 1958-1961 trägt sie mit ihren Filmen zum „Folk Memory Project“ bei, einem kollektiven Dokumentations-Projekt, das von dem chinesischen Avantgarde-Filmemacher Wu Wenguang initiiert wurde und im von ihm gemeinsam mit der Tänzerin Wen Hui geleiteten „Living Dance Studio“ in Beijing seinen Ausgang nahm.  Tania Bruguera (*1968) ist eine kubanische Künstlerin, deren Installationen und Performances große internationale Aufmerksamkeit erzielt haben. Sie beschäftigt sich in ihrer Kunst mit gesellschaftlichen Problemen, wobei sie versucht, die Rezipienten möglichst aktiv zu involvieren. Brugueras Werke sind auf einigen der bedeutendsten internationalen Kunstfestivals präsentiert worden, darunter die Documenta11, die Biennalen in Venedig, Gwangju und Havanna. Zu den wichtigsten Museen, die ihre Werke gezeigt haben, gehören das Tate Modern, die Whitechapel Art Gallery, das Centre Pompidou, das MoMA PS1, das New Museum of Contemporary Art, das ZKM Karlsruhe, die Kunst-Werke Berlin, die Kunsthalle Wien und das IVAM Valencia. 

Location

Kampnagel Jarrestraße 20 22303 Hamburg

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