Das sagt der/die Veranstalter:in:

Im zweiten Konzert, welches das 1981 von ehemaligen Mitgliedern des European Community Youth Orchestra gegründete Chamber Orchestra of Europe in dieser Saison auf Einladung der Stiftung Berliner Philharmoniker gibt, stehen zwei kammermusikalische Schlüsselwerke des 19. Jahrhunderts in Orchesterbearbeitungen auf dem Programm. Ludwig van Beethoven schrieb seine Violinsonate A-Dur op. 47 in den Jahren 1802/1803 für den als Kind einer Polin und eines Äthiopiers geborenen Geiger George Polgreen Bridgetower (1778 – 1860), mit dem er das Werk am 24. Mai 1803 im Wiener Augarten auch aus der Taufe hob. Erst nachdem es zu einem Zerwürfnis zwischen Komponist und Geiger gekommen war, widmete Beethoven das Werk vor seiner Drucklegung im Jahr 1804 dann dem französischen Violinvirtuosen Rodolphe Kreutzer (1766 – 1831), über den er schrieb: »Dieser Kreutzer ist ein guter, lieber Mensch, der mir bej seinem Aufenthalte sehr viel Vergnügen gemacht hat, seine Anspruchslosigkeit und Natürlichkeit ist mir viel lieber als alles Exterieur oder inferieur der meisten Virtuosen – da die Sonate für einen tüchtigen Geiger geschrieben ist, umso passender ist die Dedication an ihn.« Dass er die Interpreten, aber auch die Hörer des fortan »Kreutzer-Sonate« genannten Werks mit seinerzeit unbekannten Herausforderungen konfrontierte, war Beethoven wohl bewusst: Nicht umsonst wies er die Komposition im Erstdruck als »Sonate für Klavier und eine obligate Violine, geschrieben in einem sehr konzertanten Stil, fast wie dem eines Konzerts« (»Sonata per il Pianoforte ed un Violino obligato, scritta in uno stile molto concertante, quasi come d'un concerto«) aus. Besonders deutlich hörbar wird dieser Aspekt in der Bearbeitung der »Kreutzer-Sonate« für Violine und Streichorchester, die der Australier Richard Tognetti – seines Zeichens künstlerischer Leiter und Konzertmeister des Australian Chamber Orchestras – erstellt hat. Den Violinpart übernimmt in dieser Aufführung mit Renaud Capuçon einer der charismatischsten Geiger unserer Tage.20 Jahre nachdem Beethovens »Kreutzer-Sonate« im Druck herausgekommen war, schrieb Franz Schubert das Streichquartett d-Moll D 810. Wie auch Beethoven gestaltete Schubert den langsamen Satz als Folge von Variationen. Das ihnen zugrundeliegende Thema basiert auf den ersten Takten der Matthias-Claudius-Vertonung »Der Tod und das Mädchen«, die Schubert im Jahr 1817 komponiert hatte. Den orchestralen Charakter dieses Streichquartetts hat Gustav Mahler in den 1890er-Jahren dazu bewogen, das formal groß dimensionierte Werk für Streichorchester zu bearbeiten. Mit freundlicher Unterstützung der Aventis Foundation.

Location

Berliner Philharmonie & Kammermusiksaal Herbert-von-Karajan-Str. 1 10785 Berlin

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