Als was hat man ihn, Anton Bruckner, nicht alles bezeichnet: Als heiligen Narren, als Musikant Gottes, als Propheten des Neuen Testaments, als verrückten Spinner und dem Wahnsinn Verfallenen usw. Doch was hat er gemacht? Große Symphonien, ausgehend von denen, die Beethoven geschaffen hatte, hat Bruckner erdacht, in sich erlebt und zu Papier gebracht. Es dauerte und er musste warten, bis man spürte, da ist etwas Besonderes, da ist eine Musik, die Grenzen kennt und respektiert, aber trotzdem alles zu sprengen scheint. In Bruckner lebte eine Gegenwelt, Gegenwelt auch zu der, deren Vertreter und Protagonisten er verehrte wie Richard Wagner oder Franz Liszt. Bruckners Symphonik charakterisiert ausschließlich sich selbst. Ihre Programmatik ist sie selbst; ihr Schicksal ist ihr eigener Weg. Das macht sie frei von jeder Sperrung und führt zu so tiefen Versenkungen, dass Ablenkung unmöglich wird und die sich ausspannende Zeitdauer dem Bewusstsein den Raum des Universums öffnet.