FOTO: © Schaubühne / Franziska Lantermann

The Scarlet Letter

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Der Künstler als Paria: Abschaum der Gesellschaft, an den Rand getrieben und öffentlich gebrandmarkt. Seine Werke, von einer Diktatur des Puritanismus als unmoralisch und zersetzend verstoßen, werden verboten und verbrannt. In dieser dystopischen und doch beängstigend vertrauten Welt siedelt die spanische Autorin, Regisseurin und Performerin Angélica Liddell ihre neue Arbeit »The Scarlet Letter« an. Mehr denn eine Réécriture ist es eine freie Antwort auf den berühmten Roman von Nathaniel Hawthorne und seine puritanische Welt im Amerika des 19. Jahrhunderts. Ehebrecherinnen wurde dort mit glühenden Eisen ein »A« – für »Adulteress« – in die Haut gebrannt. Liddell skizziert in ihrem Gegenentwurf eine moderne Un-Welt, gleichermaßen aus Elementen der kunstfeindlichen Diktatur aus Bradburys »Fahreinheit 451« wie aus Facetten unserer durchökonomisierten, durchrationalisierten, zugleich aber auch paradox durchmoralisierten Gegenwart, die sich mit atemberaubender Geschwindigkeit selbst zu einer Dystopie entwickelt und die jede unbequeme künstlerische oder philosophische Kultur stigmatisiert. Heute steht das scharlachrote »A« daher für »Artist« – aber auch für »Artaud« oder »Althusser«. Und nicht zuletzt für: »Angélica«. In ihrem wilden Plädoyer für die Schönheit und Freiheit der Kunst gegen Moral und Anstand sucht die Künstlerin im Anstößigen und Tabuisierten nach dem subversiven Potenzial zu einem Bruch mit der totalitären Struktur. Angélica Liddell (*1966, Figueres) gründete 1993 das Atra Bilis Teatro, mit dem sie über 20 Produktionen realisierte. Ihre Stücke wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt, u. a. ins Französische, Englische, Russische, Deutsche, Portugiesische und Polnische. 2012 wurde sie für »La casa de la fuerza« mit dem Premio Nacional de Literatura Dramática ausgezeichnet. 2013 erhielt sie den Silbernen Löwen bei der Biennale in Venedig und wurde 2017 zum Chevalier des Arts et Lettres ernannt. Sounddesign und Video: Antonio NavarroLicht: Jean Huleu Mit: Joele Anastasi, Peer Tiago Costa, Julian Isenia, Angélica Liddell, Borja Lopez, Tiago Mansilha, Daniel Matos, Eduardo Molina, Nuno Nolasco, Antonio Pauletta, Antonio L. Pedraza, Sindo Puche. Statist_innen: Thomas Carignon, Filomen Troullier

Location

Schaubühne am Lehniner Platz Kurfürstendamm 153 10709 Berlin

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