Eine klagende Flöte, rauschende Brunnen, verwehte Töne in der Dämmerung: Clemens Brentanos Gedicht Das Abendständchen (»Hör, es klagt die Flöte wieder«) greift typische Motive der Romantik auf. Der Text zeichnet ein poetisches Naturbild, das die Schwebe zwischen Hell und Dunkel, Ruhe und Bewegung thematisiert. Voller Poesie ist auch Claude Debussys Prélude à l’après-midi d’un faune, welches die von Ovid überlieferte Legende von Pan und Syrinx aufgreift. Der bocksbeinige Faun, der der Nymphe nachstellt, liebt es, die schläfrigen Schafherden aus ihrer Mittagsruhe aufzuscheuchen und »panischen« Schrecken zu verbreiten – Angst und Entspannung liegen hier eng beieinander.Unter dem Motto »Albtraum und Idylle« geht das Scharoun Ensemble Berlin diesem emotionalen Wechselbad nach. Auf dem durchkomponierten Programm stehen neben Ausschnitten aus Paul Hindemiths neoklassizistischer Ballettmusik Der Dämon (die mit ihrer markanten Rhythmik bisweilen groteske Züge annimmt) auch der mit sanften Durklängen endende zweite Satz aus Franz Schuberts Quartett Der Tod und das Mädchen; wie in dem zugrundeliegenden Lied tritt der Tod hier als Tröster und Freund auf. Eine Brücke von der Romantik zur Gegenwart schlägt Jörg Widmanns Fieberphantasie für Klavier, Streichquartett und Klarinette: »Robert Schumanns Melodik«, so der Komponist, »empfinde ich oft wie das Ausschlagen einer Fieberkurve: nervös, flackernd, fiebrig, unendlich viele kleinere und größere Wellenberge und Wellentäler innerhalb des großen Linienzugs.« Weitere Werke des Abends sind der langsame Satz aus Schuberts Oktett sowie Wagners Siegfried-Idyll in der Fassung für Kammerensemble. Ulrich Matthes liest Texte von Joseph von Eichendorff, Heinrich von Kleist, Franz Kafka, Bertolt Brecht und anderen.

Location

Berliner Philharmonie & Kammermusiksaal Herbert-von-Karajan-Str. 1 10785 Berlin

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