FOTO: © Kathrin Trautner

Der Kaufmann von Venedig

TAGESTIPP
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„Vergib uns unsere Schuld wie auch wir vergeben? Kommt nicht in Frage! Fleischschulden sind etwas ganz anderes.“ Elfriede Jelinek, »Am Königsweg« „Israel Peterman? I mean who is this guy? Mark my words … that Shylock will destroy this country!” Ayad Akhtar, »Junk – The Golden Age of Debt« Zwei neue Stücke dieser Saison beziehen sich direkt auf den »Kaufmann von Venedig«, und ihre Autoren Elfriede Jelinek und Ayad Akhtar schauen aus gleicher Perspektive auf das Werk: Demnach schafft Shakespeare mit dem Juden Shylock nicht nur das ewige Modell für den bis heute wirkenden Antisemitismus, sondern es gibt etwas, das alle Personen des Stücks vereinigt: das Geld, die neue Übermacht der Epoche, die alle menschlichen Beziehungen – Liebe wie Hass – durchdringt. Es herrschen goldene Zeiten in Venedig, zumindest für Finanzprofiteure. Die Kapital- und Warenströme fließen, die Schuldenberge wachsen, und alle scheinen darauf zu vertrauen, dass dies ewig so weitergeht. Bis es zu dem fatalen Handel zwischen dem Kaufmann Antonio und dem Geldverleiher Shylock kommt. Ein Pfund Fleisch von Antonios Körper fordert dieser, falls der Kredit, den er gab, nicht rechtzeitig zurückgezahlt wird. Der Zahltag bricht an, Antonios Untergang scheint unvermeidlich, denn Shylock dringt unbarmherzig auf die Einlösung der Schuld. Sein Insistieren beantworten die „christlichen“ Gegner mit einem ebenso archaischen Akt der Gewalt. Ans Ende seiner bitterbösen Komödie setzt Shakespeare einen Coup, der als Meisterstück skrupelloser Machtpolitik gelten kann, und ein merkwürdiges Happy End. »Der Kaufmann von Venedig« ist großartiges, aktuelles Welttheater und von unübertreffbarer provokativer Ambivalenz. https://soundcloud.com/hoerspielhaus/vorgestellt-der-kaufmann-von-venedig

Location

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg Kirchenallee 39 20099 Hamburg

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