FOTO: © Logo DT

Der Mensch erscheint im Holozän

Das sagt der/die Veranstalter:in:

"Thom Luz hat dem Deutschen Theater (in Kooperation mit dem Theater Basel) eine poetische Bühnenphantasie geschenkt, einen leisen, schwebenden Saisonauftakt mit Sätzen zum Festhalten: "Die Zeit ist noch nie stehengeblieben, bloß weil ein Mensch am Fenster steht und nicht weiß, was er denkt." Das gilt für die physikalische Zeit. In der Kunst aber will es mitunter scheinen, dass die Zeit stehenbleibt. Im Glücksmoment." nachtkritik Ist da ein Riss in der Wand? Herr Geiser beobachtet sein Haus am Hang mit Schärfe. Der große Riss durchs Gelände, den er von seinem Fenster aus sehen kann, ist uralt – er ist unbedenklich. Und doch… Es regnet seit Wochen. Was, wenn der Berg ins Rutschen kommt und das Haus, das Dorf, das ganze Tal verschüttet für alle Zeit? Die ersten Anzeichen dafür sind da. Herr Geiser spürt das. Und gegen die sich ausbreitende Unruhe in dem Gefühl auf unsicherem Boden zu wohnen, beginnt er zu sammeln: Wissen, das nicht verloren gehen darf. Er heftet das Wissen an die Wände: Daten, Fakten, Erkenntnisse, Listen, Notizen. Schließlich flieht er, der ehemalige Bürger von Basel, der hier in aller Abgeschiedenheit seinen Ruhestand verlebt, über den Fels ins andere Tal. Es ist ein Ausbruch um zurückzukehren und das eigene Verschwinden zu akzeptieren. Denn Herr Geisers Gedächtnis weist Lücken auf, und das Augenlid ist gelähmt, und der Mundwinkel auch – Herr Geiser weiß das. Für seine Erzählung Der Mensch erscheint im Holozän (1979) ließ sich Max Frisch vom Schweizer Text- und Objektkünstler Armand Schulthess inspirieren, der als Einsiedler im Tessin einen enzyklopädischen Garten anlegte und zeitlebens versuchte, das humane Universum zu rekonstruieren. In seiner ersten Arbeit für das Deutsche Theater nähert sich der Schweizer Regisseur Thom Luz mit seinem Ensemble auf assoziativ-musikalische Weise diesem Text, der in ungewissen Zeiten wieder an Bedeutung gewinnt. Ein Versuch von Ordnung der Wirklichkeit im natürlichen Chaos, ein theatraler Vorgang über den unvermeidlichen Verfall des menschlichen Körpers und gegen das unaufhaltsame Abhandenkommen der Welt. Regie: Thom Luz Mit: Leonhard Dering, Judith Hofmann, Franziska Machens, Ulrich Matthes, Wolfgang Menardi, Daniele Pintaudi https://www.youtube.com/watch?v=e_j4vzCeznY

Location

Deutsches Theater Berlin Schumannstr. 13 a 10117 Berlin

Hol dir jetzt die Rausgegangen App!

Sei immer up-to-date mit den neuesten Veranstaltungen in Berlin!