Reim in Flammen - Schiffstour

Köln und Düsseldorf - für mich zwei Städte, die manchmal nicht mit, aber definitiv auch nicht ohne können. Grund genug also, die beiden Rheinmetropolen auf ein Neues herauszufordern! Das haben sich auch die Veranstalter des bekannten Poetry-Slam Formates Reim in Flammen gedacht und laden außerhalb der gewohnten CBE Hallen zu einer ganz besonderen Ausgabe ein: das Städtebattle. Und was wäre besser als Austragungsort geeignet, als der Rhein – sozusagen als neutrale Verbindung zwischen den zwei Städtchen.

Da mich alles, was im, am oder auf dem Wasser passiert, sehr begeistert, steht für mich von Anfang an fest, dass ich mir dieses Spektakel nicht entgehen lasse! Und so kommt es, dass ich zielstrebig auf den Anlegeplatz am Rhein zusteuere, um an Bord zu gehen. Schnell erblicke ich die MS RheinEnergie, unschwer an den großen Lettern Köln-Düsseldorfer zu erkennen :- ) Seien wir mal ehrlich, jeder von uns ist schon unzählige Male staunend daran vorbeigeschlendert! Auch an diesem Tag stehen wieder viele Passanten an der Promenade und zücken vor dem prächtigen Schiff eifrig ihre Handykameras.
Der Steg zum Eingang der MS RheinEnergie führt ein paar Meter über das Wasser und geht steil bergab.

 

Das steigert meine kribbelige Vorfreude bei dem Gedanken daran, was mich die nächsten drei Stunden auf dem KD-Eventschiff erwarten wird: vier der besten Poetry-Slammer*innen aus jeder Stadt treten gegeneinander an, um sich im modernen Reim in Flammen Dichterstreit zu duellieren. Am Ende wird es eine Sieger-Stadt geben, die mit erhobenem Poetry-Haupt zurück an Land gehen darf : - ) Einen klaren Heimvorteil bringt Köln als Gastgeberstadt mit, das lässt sich anhand der Publikumsstimmung bei diesem Wettstreit nicht ganz leugnen.

 

Die Sitzreihen füllen sich schnell und die Blicke der Zuschauer sind nach vorne gerichtet.  Das Bühnenbild ist schlicht: ein Mikrofon, drei Stühle und ein Mischpult. Mehr braucht es auch nicht. Schließlich steht die pure Wortkunst im Mittelpunkt. Und dann geht es auch schon los, die MS RheinEnergie legt ab, die schöne Domkulisse gerät in Bewegung und Moderator Benjamin Weiss startet zum Auftakt.  

Die Spielregeln sind einfach: Jeweils zwei Poetry-Slammer*innen batteln gegeneinander, anschließend entscheidet der Applaus des Publikums, an wen die Siegerpunkte gehen. 

Die Kölner-Fraktion, bestehend aus Katinka Buddenkotte, Florian Cieslik, Alexander Bach, und Pauline Cebulla, tritt gegen die vier Kandidaten aus Düsseldorf Bernard Hoffmeister, Aylin Celik, Jean-Philippe Kindler (der bald der neue Moderator ist!) und Helge Goldschläger, an. Bei einem der Teilnehmer rutscht mir ein leises: „Ach, den hab ich doch schon mal bei Kunst gegen Bares gesehen!“ heraus. Hat auch diesmal nicht schlecht abgeschnitten. ; -)
Jeder Künstler hat seinen eigenen Stil und so werden im Laufe des Abends ganz unterschiedliche Sachen zum Besten gegeben. Talentierte Wortakrobatiken, gesprochen, gereimt und gerappt, mal leise und mal laut, mal nachdenklich, ernst oder lustig wird nach der Gunst des Publikums gewetteifert. Auch wenn nicht immer alles nach meinem persönlichen Geschmack ist, fühle ich mich bestens unterhalten und genieße die Vorstellung von Anfang bis Ende. Das ist ja auch gerade das Tolle daran: Beim
Reim in Flammen Poetry-Slam weiß man nie, was einen genau erwartet – unerwartete Wendungen, mit denen man nicht rechnet, finde ich großartig! Neben den acht Wettstreitern gibt es außerdem noch Sulaiman Masomi als Special Guest, der mich mit seiner Stimmenimitation sehr zum Lachen bringt.

In der Pause erklimme ich die Treppen nach oben auf das große Freideck. Eine traumhafte Kulisse erwartet mich! Ich lasse mir den Fahrtwind durch die Haare pusten, genieße das goldene Abendlicht und sehe der Sonne zu, wie sie langsam am Horizont untergeht. Atemberaubend schön! Stundenlang könnte ich so an der Reling stehen und die Wassermassen an mir vorbeiziehen lassen – fast vergesse ich, dass zwei Etagen unter mir noch eine Entscheidungsrunde ansteht.

Kurz darauf zählt das komplette Publikum den Countdown für das Finale runter und auch ich habe mich wieder auf meinem Plätzchen im Inneren des Schiffes eingefunden. Die letzten Punkte wollen noch ergattert werden – und dann steht das Ergebnis fest – der Sieger des Städtebattles ist Köln, yeah! Fairerweise muss ich sagen, dass Düsseldorf ein echt guter Gegner war.

Nach zweieinhalb Stunden, die ruckzuck vorbei waren, legen wir wieder an der Rheinpromenade an und marschieren im Gänsemarsch über die Landungsbrücken. Für mich ist klar, beim nächsten Event auf dem Wasser bin ich ganz sicher wieder dabei!

Fotos: © Fabian Stürtz, Svenja Trenkel

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